In vielen Fällen sind Amnestien für "politische Verbrechen" Bestandteil von Friedensverhandlungen zwischen Konfliktpartnern und werden häufig überhaupt erst als Voraussetzung für die Lösung von Konflikten gesehen. Amnestien bedeuten eine Art "quick fix" auf dem Weg zu Friedensverträgen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass massive Menschenrechtsverletzungen, insbesondere Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nicht ungesühnt bleiben dürfen. Amnestien verhindern darüber hinaus ein wirkungsvolles Post-Conflict-Peace-Building, da eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Konfliktparteien unmöglich wird. Diesem Aspekt widmet sich die Autorin. Ihre zentrale Frage lautet, wie die Reaktion von Drittparteien auf massive Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit auszufallen hat und wie diese in Konfliktlösungsstrategien integriert werden kann. Anhand der Konfliktlösungen in Südafrika, El Salvador und Bosnien erläutert Schlunck nicht nur die Mechanismen des Völkerstrafrechts, sondern stellt alternative Mechanismen wie Wahrheitskommissionen und Strafgerichte vor. Sie zeigt, dass diese Maßnahmen grundlegend für eine langfristige und nicht nur schnelle Konfliktlösungsstrategie sind. Überzeugend belegt die Autorin, dass Lösungsansätze bei Drittparteien-Interventionen auf den konkreten Konfliktfall und insbesondere dessen Geschichte der Menschenrechtsverletzungen zugeschnitten sein müssen und argumentiert für die Vorteile eines Internationalen Strafgerichtshofes.