Sprachwiss. Diss. Siegen. - Die Arbeit untersucht im Rahmen zweier diskursanalytischer Fallstudien Printmedienbeiträge, anhand derer Einsatz und Wirkung von Moralisierung als einer diskursiven Strategie dargestellt werden. Es geht dem Autor um die Bedeutung von "Moral als diskursive[r] Ressource", die "innerhalb von Krisenkommunikationen wie Krieg einen besonderen Stellenwert bei der Konstellierung von öffentlicher Zustimmungsbereitschaft erhält" (14). Außerdem will er zeigen, ob sich im diachronen Vergleich "Änderungen in den Konstellationen der Akteure und den jeweils zuzurechnenden Strategien" (14) ergeben. Tatsächlich leistet die Arbeit eine Darstellung der jeweils kontextbezogenen Verwendung bestimmter Metaphern und Moralisierungsformeln, bleibt damit jedoch durchgehend deskriptiv. Der angekündigte Vergleich spielt sich auf fünf Seiten am Ende des Buches ab. Mit drei Seiten zu Beginn des Bandes fällt auch der theoretische Rahmen ähnlich knapp aus, in den die Fallstudien gestellt sein wollen. Hier werden - in die Fußnoten verbannt - die zentralen Begriffe kurzerhand bei Foucault (dessen Diskursbegriff, zitiert aus einer "Kurzdarstellung" [11]), Bourdieu (dessen Strategiebegriff, zitiert aus einer nicht gerade aussagekräftigen Textpassage) oder aus dem Kleinen Begriffslexikon (der Begriff Interdiskurs) regelrecht zusammengeborgt. Die in die Analyse einbezogenen Quellen sind im Falle des Vietnamkrieges Leitartikel und Kommentare aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", "Frankfurter Rundschau", "Süddeutschen Zeitung", "Zeit", "Welt", dem Magazin "Der Spiegel", dem "Rheinischen Merkur" im Zeitraum vom 01.12.1967 bis zum 30.04.1968; im Falle des Golfkrieges sind es Leitartikel, Kommentare, Feuilletonbeiträge mit "agenda setting-Funktion" (73) und Leserbriefe aus eben diesen Organen und der "taz" im Zeitraum vom 14.01.1991 bis zum 26.01.1991.