Habilitationsschrift Fachbereich Geistes- und Sozialwissenschaften Karlsruhe; Gutachter: K. Hildebrand, A. Doering-Manteuffel, R.-J. Gleitsmann. – Scholtyseck beschreibt außerordentlich detailliert und dennoch spannend die Geschichte des politischen Widerstands des Stuttgarter Elektroindustriellen Bosch und seines Direktoriums gegen den Hitlerstaat. Nach seinen Worten stellt diese konsequente Ablehnung des NS-Staates durch einen Industriellen eine Ausnahme dar. Der Autor setzt sich zunächst biographisch mit Bosch auseinander und nähert sich dann schrittweise einer gruppenbiographischen Schilderung. Bosch trat schon früh für einen Ausgleich mit den Sozialdemokraten ein, setzte sich nach Ende des Ersten Weltkriegs für die deutsch-französische Freundschaft ein und stand als Liberaler dem Nationalsozialismus skeptisch gegenüber. Unter seiner Leitung fanden sich nach 1933 ähnlich gesonnene Mitarbeiter zum Widerstand gegen Hitler zusammen - an der Spitze stand Hans Walz, der engste Vertraute von Bosch, der gleichzeitig Betriebsführer des Unternehmens und Kopf des sogenannten "Boschkreises" war. Dieser Kreis koordinierte Widerstandsaktivitäten, wurde aber auch selbst initiativ, indem er sich um eine Verständigung mit dem Ausland ("Frieden ohne Hitler") bemühte. Nach dem Tode von Bosch 1942 existierte die Gruppe weiterhin und beteiligte sich an den Aktivitäten, die zum Attentat am 20. Juli 1944 führten, woraufhin die Mehrzahl der Mitglieder verhaftet und vom Volksgerichtshof zu KZ-Haft verurteilt wurden. Inhaltsübersicht: 1. Ein liberaler Unternehmer; 2. Widerstand im Staate Hitlers; 3. Hilfe für Juden; 4. Der Zweite Weltkrieg; 5. Der Boschkreis und der 20. Juli 1944; 6. Der Boschkreis und das zweite Scheitern des Staatsstreichs.