Altphilologische Diss. Freiburg; Gutachter: W. Kullmann, E. Lefèvre. - Die Autorin führt den Nachweis, dass aus der Geschichte mythischer wie historischer Zeit zu lernen eine Forderung ist, die Platons Werke als ein Leitmotiv durchzieht. Die Untersuchung aller "echten" Schriften offenbart den paradigmatischen Charakter platonischen Denkens, indem die Vergangenheit zur Norm erhoben wird. Auf dieser umfangreichen Textbasis werden u. a. folgende Fragen erörtert: Worauf stützt sich die Vorbildlichkeit vergangener Zustände und Ereignisse? Unter welchen Gesichtspunkten kommt der Vergangenheit normierende Kraft zu? Welche Bedeutung hat unter der Fragestellung des Vergangenheitsbezuges der Mythos? Wie ist das Verhältnis von Mythos und Logos, von Mythos und Geschichte zu beurteilen? Wie ist die platonische Sicht der historischen Vergangenheit einzuschätzen? Welche Beziehung besteht zwischen dem Staatsphilosophen und den Geschichtsschreibern? Gibt es in den platonischen Werken Überlegungen zur Geschichte? Gibt es Ansätze zu einer Geschichtstheorie? Aus dem Inhalt: I. Gründe für die Sanktionierung der Vergangenheit: 1. "Goldenes Zeitalter" und verwandte Vorstellungen der mythischen Vergangenheit. II. Legitimierung der Gegenwart durch die Berufung auf Autoritäten der Vergangenheit: 1. Vorfahren; 2. Staatsmänner; 3. Dichter; 4. Lehrer und Lehrerinnen. III. Normgebende Aspekte der Vergangenheit; IV. Die mythische Vergangenheit in der Sicht Platons; V. Die historische Vergangenheit; VI. Die Geschichtsphilosophie Platons.