Eine angemessene Auswahl der untersuchten Länder trägt wesentlich zur Qualität einer komparativen Arbeit bei. Obgleich zwischen den beiden Flächenstaaten Angola und Mosambik und den beiden Inselstaaten Kap Verde sowie Sao Tomé und Princípe erhebliche strukturelle Unterschiede existieren, wählt die Autorin mit Fokussierung auf die lusophonen Staaten Afrikas einen vielversprechenden Zugang, der Aufschluss über die Bedeutung der portugiesischen Kolonialherrschaft für Demokratisierungschancen verspricht. Gleichwohl wird auf eine theoretische Diskussion dieses Zusammenhangs weitgehend verzichtet und stattdessen mit einer knappen Differenzierung in endogene und exogene Determinanten der jeweiligen Transformationsprozesse begonnen. Hieran anschließend stellt Ostheimer die Struktur der Parteiensysteme, Wahlen und die Gewährleistung politischer Rechte in den Mittelpunkt der Analyse. Wenngleich der jetzige Zeitpunkt (die Studie berücksichtigt im Wesentlichen die Geschehnisse bis zum Herbst 1998) für eine abschließende Betrachtung der Demokratisierungschancen und -erfolge noch zu früh erscheint, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den vier Staaten: "Mit den beiden Extremen, Kap Verde als Demokratie und Angola als Hybrid-Gebilde, in dem sich zwar Aspekte demokratischer Strukturen wiederfinden [...], das aber den Voraussetzungen einer Demokratie nicht gerecht wird, weisen die Demokratisierungsprozesse [...] eine große Varianz auf." (105) Die Frage, inwieweit die portugiesische Herrschaftspraxis dennoch für gemeinsame Strukturmerkmale verantwortlich ist, bleibt jedoch unbeantwortet.