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Lutz Unterseher

Defensive ohne Alternative. Kategorischer Imperativ und militärische Macht. Mit einem Geleitwort von Hermann Scheer

Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 1999 (DUV: Sozialwissenschaft); X, 339 S.; brosch., 78,- DM; ISBN 3-8244-4351-1
Politikwiss. Habilitationsschrift Münster; Gutachter: R. Meyers. - Unterseher konstatiert zu Recht einen eklatanten Mangel an deutschsprachigen Studien auf dem Gebiet defensiv orientierter militärischer Alternativen. In seiner Untersuchung befasst er sich deshalb eingehend mit dem Konzept der "Vertrauensbildenden Verteidigung", die er definiert als den militärischen Schutz eines Staates oder einer Staatengemeinschaft, "der bei der zu schützenden Bürgerschaft den Eindruck erweckt, daß er keine Angriffe einlädt, und falls dennoch Krieg ausbricht, eine realistischerweise durchführbare Option darstellt" (7). Damit will Unterseher einen Beitrag dazu leisten, das Sicherheitsdilemma zumindest abzumildern. Inhaltsübersicht: 2. Vernunftgründe; 3. Evolution und Evaluation: 3.1 Östliche Militärmacht: Unterschiede der Wahrnehmung; 3.2 Steine des Anstoßes: Reaktionen und Konzepte des Westens; 3.3 Spezialisierung auf Abwehr: Preußisch-deutsche Ursprünge; 3.4 Hauptmerkmale und Funktion: Das Spektrum typischer Alternativen; 3.5 Empirie und Simulation: Überprüfung defensiver Strukturen. 4. Definition, Design, Demonstration: 4.1 Vertrauensbildende Verteidigung; 4.2 Aus der Werkstatt: Entwurfskalküle und ihre Entfaltung; 4.3 Synergismus in der Verteidigung: Zwei Argumentationen; 4.4 Landstreitkräfte: Zentrum der Umsetzungsbemühungen; 4.5 Luftmacht: Über die Zähmung strategischer Beweglichkeit; 4.6 Küstenschutz und defensive Kontrolle ozeanischer Räume. 5. Potential und Perspektiven: 5.1 Abrüstung und Strukturwandel: Aushandeln oder selbstständige Aktion; 5.2 Entscheidender Anstoß: Die sowjetische Militärreform; 5.3 Zur Frage universeller Anwendbarkeit: Beispiele und Testfälle; 5.4 Krisenreaktionskräfte: Der Reiz offensiver Dynamik; 5.5 Defensive Unterstützung: Militärische Vertrauensbildung und supranationale Intervention. 6. Diskursmuster: 6.1 Systemstrukturen und Machtprozesse: Prinzipielle Handikaps öffentlicher Kommunikation; 6.2 Angriff auf die Defensive: Über den Versuch einer intellektuellen Demontage; 6.3 Bedingungen der Nicht-Debatte: Desinteresse, Berührungsängste, Formelkompromisse; 6.4 Exkurs: Typische Einwände und ihre Beantwortung.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.41 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Lutz Unterseher: Defensive ohne Alternative. Wiesbaden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11742-defensive-ohne-alternative_13986, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13986 Rezension drucken