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Markus Kückelhaus

Ergebnisorientierte Führung in Politik und Verwaltung. Ein integratives Modell. Mit einem Geleitwort von Jürgen Weber

Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 1999 (Gabler Edition Wissenschaft: Unternehmensführung und Controlling); XVI, 306 S.; brosch., 108,- DM; ISBN 3-8244-7008-X
Wirtschaftswiss. Diss. Koblenz; Gutachter: J. Weber. – Die betriebswirtschaftliche Studie, deren Grundanliegen zum einen das Controlling als zentrales Element der Organisation und auch politischen Führung von öffentlichen Verwaltungen und zum anderen der Entwurf einer "handlungsorientierten Führungstheorie" sind, führt regelmäßig das Vorbild Neuseeland als Beleg für die praktische Umsetzbarkeit der zunächst sehr komplex-theoretisch dargelegten Ideen an. Den Staat betrachtet Kückelhaus als Unternehmen, bei dem die auf Steigerung individuellen Nutzens orientierten Bürger Eigentümer und Konsumenten zugleich seien. Weitergehende Inhalte des Staatsbegriffs, wie sie von Aristoteles, Hegel oder Kant formuliert wurden, werden per Nebenbemerkung explizit abgelehnt (72). Die im Zusammenhang mit der New Public Management-Diskussion entworfenen Reformansätze gehen Kückelhaus nicht weit genug. Konsequent will er staatliche Institutionen unternehmerisch führen lassen und dabei feste Regeln und Verfahren durch programmatische (Finanz-)Zielvorgaben mit großem Ermessensraum der Entscheider, Berufsbeamten durch leistungsabhängig entlohnte Manager mit Zeitverträgen, und das gemeinwohlverpflichtete Beamtenethos durch individuelles Gewinnstreben ersetzen. Wirtschaftlichkeit und Effizienz sollen die bisherigen Leitbilder von Rechtmäßigkeit und Gleichheit für Verwaltungshandeln zumindest gleichberechtigt ergänzen. Kückelhaus ist sich des "nicht zu überwindenden Gegensatzes von 'ökonomischer Rationalität' und Demokratie" (75) voll bewußt; er selbst argumentiert ausschließlich aus ersterer Perspektive. Wie z. B. einzelne Bürger gegenüber den hoheitlichen Akten seiner idealen öffentlichen Verwaltung noch ihre verfassungsmäßigen Grundrechte objektivieren und dann ggf. gerichtlich durchsetzen können, bleibt ungeklärt. Dies soll wie alles im Leben offenbar Verhandlungssache, der geschicktere Kaufmann der bessere Bürger sein. Inhaltsübersicht: 2. Staatliche Steuerungsdefizite und New Public Management: 2.1 Defizite staatlicher Steuerung; 2.2. New Public Management als neue Steuerungsform staatlicher Kollektive. 3. Theoretischer Bezugsrahmen: 3.1 Grundlagen der Analyse interaktiven Handelns; 3.2 Führungstheorie der Unternehmung als Bezugsrahmen; 3.3. Staatliche Handlungs- und Handlungsträgersysteme als Bezugsstrukturen; 3.4 Einführung in das Referenzmodell: Neuseelands Reformen des Politisch-Administrativen Systems. 4. Ganzheitliche Führungstheorie im Rahmen staatlicher Steuerung: 4.1 Führung des Administrativen Systems; 4.2. Gestaltung und Koordination des politischen Führungssystems; 4.3 Governance-Strukturen über das Politisch-Administrative System.
Andreas Beckmann (AB)
M. A., Doktorand, Institut für Sozialwissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.21 | 2.66 Empfohlene Zitierweise: Andreas Beckmann, Rezension zu: Markus Kückelhaus: Ergebnisorientierte Führung in Politik und Verwaltung. Wiesbaden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11743-ergebnisorientierte-fuehrung-in-politik-und-verwaltung_13987, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13987 Rezension drucken