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Sebastian Heilmann

Die Politik der Wirtschaftsreformen in China und Rußland

Hamburg: Institut für Asienkunde 2000 (Mitteilungen des Instituts für Asienkunde 317); 310 S.; 48,- DM; ISBN 3-88910-231-X
Wie beeinflussen politische Faktoren den wirtschaftlichen Wandel? Diese Frage ist besonders nach dem Umbruch in den sozialistischen Staaten auf die Tagesordnung der Politikwissenschaft gerückt. Nach Meinung des Autors hat die gängige Dichotomie der demokratietheoretischen Forschung - Demokratie versus Autoritarismus - nur einen geringen Erklärungsgehalt, denn sie verbaut "den Zugang zur Komplexität und Widersprüchlichkeit realer Transformationsverläufe" (20). Er wählt daher einen institutionellen Ansatz und bestätigt dessen Leistungsfähigkeit in der Analyse der chinesischen und russischen Transformation. Somit wagt sich Heilmann in ein beinahe unerforschtes Terrain, denn ein Vergleich der Transformationspolitik dieser Länder wurde nur in wenigen Studien vorgenommen. Dieses Wagnis hat sich gelohnt. Es bringt variierende Ergebnisse der Transformation in China und Russland auf einen gemeinsamen Nenner. Heilmann zeigt, dass die formellen Institutionen beider Länder zwar unterschiedlich sind; sie üben jedoch nur auf wenige Politikbereiche einen Einfluss aus. Dagegen sind informelle Institutionen für den Verlauf der Transformation ausschlaggebend und in diesen Ländern überraschend analog. Aus dem Inhalt: 1. Die neuere interdisziplinäre Institutionenforschung: Die Wirkung politischer Institutionen auf die Wirtschaftsleistung; 2. Transformationspolitik in China und Russland: Strategien, Ausgangsbedingungen und Verlaufsmuster: 2.1 Schritte vom Plan zum Markt: Kontroversen um 'Gradualismus' und 'Schocktherapie'; 2.2 Ausgangsbedingungen der Wirtschaftstransformation; 2.3 Reformstrategien und Wirtschaftsleistung; 2.4 Pfade des wirtschaftlichen und politischen Institutionenwandels im Vergleich. 3. Der Wandel der formellen Institutionen und das Erbe des leninistischen Parteistaates: Von der Planhierarchie zum Marktföderalismus: 3.1 Politische Kontroll- und Koordinationsstrukturen im Umbruch; 3.2 Staatskapazität und reformpolitische Willensbildung; 3.3 Politisch-institutionelle Anreize zur Wirtschaftsreform: Die ambivalenten Wirkungen der Dezentralisierung; 3.4 Die Schwäche der formellen politischen und wirtschaftlichen Institutionen. 4. Informelle Institutionen und die Transformation des administrativen Marktes der Staatswirtschaft: 4.1 Zur Theorie informeller Institutionen und Netzwerke; 4.2 Der administrative Markt der Staatswirtschaft; 4.3 Inoffizielle Regeln bürokratischer Koordination: rent-seeking und informelle Privatisierung; 4.4 Transformation des politischen Klientelismus durch neue politische und ökonomische Anreize; 4.5 Politische Anreize für die Expansion von inoffiziellen Märkten; 4.6 Administrativer Markt und wirtschaftliche Strukturreformen. 5. Zur politischen Logik wirtschaftlicher Strukturreformen.
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.262 | 2.62 | 2.68 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Sebastian Heilmann: Die Politik der Wirtschaftsreformen in China und Rußland Hamburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11755-die-politik-der-wirtschaftsreformen-in-china-und-russland_14002, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14002 Rezension drucken