Der Band versammelt die Notizen, die Gross in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschrieben hat. Mit einem Kaleidoskop aus Aphorismen, literarischen oder philosophischen Zitaten sowie anekdotischen Erzählungen eröffnet Gross einen eigenen Blick auf das Leben im nunmehr "Berliner" Republik genannten Deutschland. Dabei geht es keineswegs nur um politische Ereignisse und deren Bewertungen, sondern etwa auch um die Mühen des Einkaufens, gesellschaftlichen Klatsch und Tratsch oder eine ordentliche Portion Medien-Kritik: "Auf dem Markt der Meinungen ist die falsche Münze soviel wert wie die echte." (39) Gross' sprachlicher Stil verleiht den Notizen einen speziellen, zwischen Snobismus und Weisheit oszillierenden "tongue-in-cheek"-Humor. Die Tatsache, dass die letzte Notiz aus dem Juli 1999 vom Tode handelt, erhält durch den tatsächlichen Tod des Autors im September eine besondere posthume Note. Doch auch solche Phänomene hat Gross selbst auf den Punkt gebracht: "Kein Autor ist noch Herr des eigenen Textes, nachdem er ihn entlassen hat." (28)