Als Stern 1977 mit der Herausgabe des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland begann, stellt er dessen geschichtliche Grundlagen ans Ende der Edition. Mit der Wiedervereinigung hat sich dies als glücklicher Umstand erwiesen. In den Siebzigerjahren wäre die Darstellung "unvollendet und unbefriedigend gewesen" und "[d]ie Hoffnung auf eine Wiedervereinigung Deutschlands unter dem Dach des Grundgesetzes schien [...] nicht völlig aussichtslos" (VIII). Heute, gut zwei Jahrzehnte später, kann die deutsche Verfassungsgeschichte auf einer Grundlage geschrieben werden, die "nach menschlichem Ermessen nicht mehr veränderbar erscheint. Auch im Wissen darum, dass geschichtliche Entwicklungsprozesse nie abgeschlossen sind, ist die Bundesrepublik Deutschland für alle Deutschen der Staat geworden, in dem das Deutsche Volk in seiner so wechselvollen Geschichte eine Heimstatt finden kann. Die zu bewahren sich lohnt." (VIII) In diesem Verständnis behandelt Stern die Grundlagen des deutschen Staatsrechts, beginnend mit dem Frankenreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation über die verschiedenen Formen der Staatsorganisation im Deutschen und im Norddeutschen Bund sowie im deutschen Reich. Breiter Raum wird der Weimarer Republik als erstem deutschen republikanischen Staat eingeräumt. Im nächsten Kapitel werden der nationalsozialistische Führerstaat und dessen ideologische Grundlagen dargelegt. Abschließend wird auf über eintausend Seiten das deutsche Staatsrecht nach 1945 betrachtet. Sowohl die BRD als auch die DDR finden in diesem Zusammenhang umfassende Berücksichtigung. Den Abschluss bildet das wiedervereinigte Deutschland inklusive seiner Vorgeschichte, der völkerrechtlichen Rechtsakte und der internationalen Einbindung.