Politikwiss. Diss. München; Gutachterinnen: M. Mommsen, J. R. Döring-Smirnov. - Nach der Öffnung der sowjetischen bzw. russischen Archive hat es bereits eine Reihe von Studien zur Geschichte der Russlanddeutschen gegeben. Die Autorin dieser Studie beschäftigt sich zwar auch mit der wechselvollen Geschichte der deutschen Minderheit in Russland, aber sie legt den Schwerpunkt auf die Zeit vom Beginn der Perestrojka im Jahre 1985 bis zur Verabschiedung der Verfassung der Russländischen Föderation im Dezember 1993. Ihr Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auf die Frage, wie die Nationalitätenpolitik des zaristischen Russlands bzw. der Sowjetunion die deutsche Volksgruppe geprägt hat, inwiefern die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion Einfluss auf das Schicksal der Russlanddeutschen hatten und welche Wechselbeziehung zwischen diesen bilateralen Beziehungen und der deutschen nationalen Bewegung in Russland bzw. der Sowjetunion bestand. Kötzel bedient sich dabei des Instrumentariums der akteurstheoretischen Transitionsforschung, die die Rolle von politischen Akteuren ins Zentrum von Demokratisierungsprozessen rückt. Inhaltsübersicht: I. Die Deutschen im zaristischen Rußland: 1. Die "deutsche Frage" im russischen Vielvölkerreich. II. Die Deutschen im Sowjetstaat: Autonomie, Deportation, Assimilierung: 2. Die Lage der Rußlanddeutschen von der Oktoberrevolution bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges; 3. Die Periode zwischen der Nach-Stalin-Ära und dem Beginn der Perestrojka. III. Das Ringen um die Wiederherstellung der deutschen Autonomie: 4. Die Ära Gorbatschow: Lichtblicke für eine Autonomie; 5. Die Ära Jelzin: Enttäuschte Autonomiehoffnungen und verstärkte Auswanderung.