Institution und Symbol. Ernst Cassirers Philosophie und ihre Bedeutung für eine Theorie sozialer und politischer Institutionen
Der Autor versucht, über die bisher lediglich deskriptive Rezeption des Neukantianers hinauszugehen und ausgehend von Cassirers Begriff der symbolischen Form dessen werkimmanente Fragestellungen weiterzudenken und diese für eine Theorie der politischen Institutionen nutzbar zu machen. Im Mittelpunkt steht dabei der Versuch einer Trennung der rein instrumentellen Seite der Institutionen von ihrer Identität stiftenden und gesellschaftsintegrierenden symbolischen Bedeutung. "Symbolische Formen sind Ordnungsgefüge, Lebensordnungen, überpersönliche Ganzheiten, objektivierte Handlungs- und Denkmuster, die als Horizont, als Orientierung für einzelnes, aktuelles Handeln fungieren." (106) Die Übertragung des symbolischen Formbegriffs auf die politischen Institutionen des Staates ermöglicht ein dynamisches Modell politischen Handelns und kulturellen Gestaltens, das die Autonomie der Person und seine Gestaltungsfreiheit entgegen zunehmender Tendenzen von "Technisierung und Eudämonisierung" (113) hervorhebt.
Inhaltsübersicht: II. Frühe Grundlegungen; III. Die Philosophie der Symbolischen Formen; IV. Ernst Cassirer: Philosophie und Politik; V. Entfremdung und Institutionenethos; VI. Das Spätwerk: Antworten auf die Kulturkrise.