Politikwiss. Diss. Hamburg; Gutachter: H. Mejcher. - Obwohl die deutsch-türkischen Beziehungen schon immer recht hohe Intensität besaßen, waren sie jedoch in der Ära Adenauer bedeutungsvoller und vor allen Dingen stabiler als heute. Ein oberflächlicher Beobachter kann den damaligen Zustand nur als exzellent bezeichnen und so findet sich in der Literatur auch stets die Betonung der Besonderheiten dieses damaligen Verhältnisses. Genaueres Hinsehen wirft jedoch eine Reihe von Fragen auf, denen sich Özren widmet. Im Kern der Betrachtungen stehen die Ursachen für den guten Start der Beziehungen nach 1945 und für das langsame Abkühlen des Verhältnisses, bis es in der Ära Kohl nahezu frostige Züge annahm. Die wichtigste Frage betrifft allerdings die Rolle der DDR in dieser Beziehung. "In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung der westdeutsch-türkischen Beziehungen von der Gründung der Bundesrepublik bis in die sechziger Jahre behandelt. Und vergleichend wird das Verhältnis zwischen der DDR und der Türkei untersucht. So ergibt sich erstmalig die Möglichkeit, ein Gesamtbild der beiderseitigen deutsch-türkischen Beziehungen für einen geschlossenen Zeitraum zu erstellen." (3) Özrens Aufmerksamkeit gilt der Entwicklung des Verhältnisses der drei Staaten bis 1963, insbesondere auf politischer, ökonomischer, kultureller und militärischer Ebene. Da ihm der Zugang zu türkischen Archiven verwehrt blieb, basiert die Arbeit im Wesentlichen auf der Auswertung der deutschen staatlichen Archive.