Das Buch, das im Lichte der CDU-Spendenaffäre in kürzester Zeit niedergeschrieben wurde, versucht, die jüngsten Ereignisse in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Deren ausführliche und fast ausschließlich auf Berichte des investigativen Journalismus gestützte Darstellung nutzen die Autoren, um nach diesbezüglichen "regelhaften Mechanismen" (16) in der deutschen Politik zu suchen. Sie bescheinigen ihr zwar, "[v]on italienischen Zuständen" (14) noch immer weit entfernt zu sein, stellen sie jedoch als ein System dar, das "dabei ist, außer Kontrolle zu geraten" (16). Angesichts des in der Spendenaffäre deutlich gewordenen "Aufbrechen[s] eines Kartells des Schweigens innerhalb der Kaste von Berufspolitikern" (11) warnen sie vor der Gefahr, die "im schleichenden Entstehen belgischer Verhältnisse" (15) liege. Deutschland sei (noch) keine "Bananenrepublik" (14 f.), dennoch sei auch "[b]ei uns [...] Bestechung schon einmal notwendig für Dinge völlig außerhalb der Reihe wie für den Wunsch nach Heroin im Knast, wo dann das schlecht bezahlte Personal der Justizvollzugsanstalten bestochen werden muß. Oder wenn Siemens für den Verkauf eines Schnellbahnsystems ausländische Regierungsbeamte besticht" (15). Skandale, so die Autoren, können zum Antrieb für sachliche und personelle Erneuerung werden. Dem Parteiensystem sprechen sie die Kraft zur Erneuerung jedoch ab. Ebenso, wie sie die Presse für "effektiver als die gegenseitige Kontrolle der [...] Parteien" (15) halten, schließen sie auch eine Erneuerung der Parteien von der Basis her zumindest kurzfristig aus.