Politikwiss. Diplomarbeit Hamburg; Gutachter: R. Tetzlaff. - Die von Lipset in den Fünfzigerjahren in die Politikwissenschaft eingebrachte These, wonach wirtschaftliche Entwicklung auch die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Demokratisierung erhöht, ist einer der am meisten zitierten Zusammenhänge der Demokratisierungstheorie. Insbesondere die Frage, ob dauerhafte demokratische Erfolge erst über den Umweg der Entwicklungserfolge autokratischer Regime zu erzielen sind, wurde über Jahrzehnte kontrovers diskutiert. Bukes greift diesen Zusammenhang auf und bindet ihn in die Transformationsforschung der vergangenen Dekade ein. Am Beispiel der politischen Geschichte Boliviens seit 1952 diskutiert er die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Demokratie und Entwicklung. Der Andenstaat erscheint prädestiniert für eine derartige Fallstudie, da dort trotz verbreiteter Armut seit 1982 ein vergleichsweise stabiles demokratisches System existiert. Um diese der Lipset These scheinbar widersprechende Konstellation zu erklären, untersucht der Autor die verschiedenen demokratischen Konsolidierungsstufen. Es gelingt ihm so zu zeigen, dass - trotz weiterhin existierender Probleme - ein angemessenes institutionelles Arrangement und eine überwiegend demokratisch orientierte Elite im ärmsten Land Lateinamerikas den Zusammenbruch der Demokratie verhindern konnten. Vor diesem Hintergrund schließt Bukes mit der auch entwicklungspolitisch relevanten Einschätzung: "Wer eine Demokratie will, der muss auch die Demokratie unterstützen, nicht die Diktatur - und nicht umgekehrt." (164)