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Christina Schmutzhard

Zum Nutzen von Entwicklungsprojekten. Eine ex-post Evaluation des Projektes "Programm zur integralen Gesundheitsversorgung der ländlichen Gebiete von Rosita, Nicaragua"

Wien/Berlin: Lit 2009 (Investigaciones 11); 181 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-8258-1854-8
Die Evaluation von Projekten ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit. Meistens wird sie im Projektverlauf vorgenommen oder es erfolgt direkt nach dem Ende des Projektes eine Schlussevaluation, mit der Bilanz gezogen und die Erreichung der Ziele überprüft wird. Die langfristigen Wirkungen und die Nachhaltigkeit eines Projektes hingegen können nur durch die Begutachtung mehrere Jahre nach Projektende, also durch eine Ex-Post-Evaluation, erhoben werden; sie ist aber in der entwicklungspolitischen Praxis kaum verankert. Daher kommt der Studie das besondere Verdienst zu, einen Beitrag zur Diskussion über den langfristigen Nutzen von Entwicklungsprojekten für die Zielbevölkerung zu leisten. Am Beispiel eines österreichischen Entwicklungshilfeprojektes zur Basisgesundheitsversorgung der ländlichen Bevölkerung im Bezirk Rosita in der besonders von Armut betroffenen Atlantikregion Nord in Nicaragua werden Theorie und Praxis von Ex-Post-Evaluationen illustriert. Da Entwicklungsprojekte immer in ein soziales Umfeld eingebettet sind und eine „Intervention in komplexe gesellschaftliche Prozesse“ (43) darstellen, bezieht die Autorin die soziokulturellen Zusammenhänge und Prozesse in die Untersuchung ein. Als Leitfragen für ihre qualitative Analyse dienen somit Fragen wie die nach „Sinn und Bedeutung von Entwicklungsprojekten für die lokale Bevölkerung“, nach Veränderungen der Lebensverhältnisse durch das Projekt, nach den Beziehungen zwischen der Zielgruppe und den am Projekt aktiv Beteiligten sowie danach, ob die durch das Projekt initiierten Strukturen drei Jahre nach Projektende noch existieren und „von der Bevölkerung wahr und in Anspruch genommen werden“ (15). Im Ergebnis bestätigt sich die generelle Erkenntnis, dass der Erfolg von Projekten meist selektiv ist. Einerseits sei auch Jahre nach Ablauf des Projektes ein Nutzen für die lokale Bevölkerung erkennbar, andererseits gebe es aber ebenso unerwünschte Wirkungen. Insbesondere habe sich die 6-jährige Laufzeit als zu kurz erwiesen, um „Strukturen zu festigen und Verhaltensänderungen bei den Menschen herbeizuführen“ (153), lautet einer der vielen aufschlussreichen Befunde.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Christina Schmutzhard: Zum Nutzen von Entwicklungsprojekten. Wien/Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14841-zum-nutzen-von-entwicklungsprojekten_37906, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37906 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken