Der Band beruht in Teilen auf einem gleichnamigen Sammelband, den der Autor 1999 herausgab (siehe ZPol 2/00: 869). Hofbauer behält seine äußerst kritische Sicht der Intervention des Westens in den vielfältigen Nationenkonflikten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens bei und verschärft seine Vorwürfe noch. Die Aktionen der westlichen Staaten und der NATO haben aus seiner Sicht einzig und allein ökonomische Gründe. Wirtschaftliche Interessen des Westens im Verbund mit den Nationalisten in Kroatien und Slowenien waren für ihn die Totengräber Jugoslawiens. Den Medien wirft Hofbauer vor, mit ihrer Propaganda die Öffentlichkeit völlig verunsichert zu haben. Durch die westliche Politik mit ihren Aufrufen zur nationalen Selbstbestimmung sowie durch die allgegenwärtigen Lügen und Desinformationskampagnen sei ein Klima entstanden, in dem Krieg wieder zum akzeptablen Mittel der Konfliktaustragung geworden sei. Hofbauer liefert eine Fülle von Beispielen, die seine These der ökonomisch motivierten auswärtigen Steuerung der Konflikte im ehemaligen Jugoslawien belegen sollen. Humanitäre Gründe lässt er nicht gelten, politische ebenso wenig. Die Serben als Unterdrücker kommen in seinem Buch nicht vor. Stattdessen werden insbesondere die Deutschen und die Österreicher in eine Reihe mit der Generation ihrer Väter und Großväter gestellt, die schon einmal im letzten Jahrhundert militärisch im Balkan eingriffen. Es wäre viel damit gewonnen, wenn kritische Blicke auf die Politik des Westens gegenüber dem ehemaligen Jugoslawien - gerade weil sie ein wichtiges Gegengewicht zur oftmals zweifelhaften offiziellen Begründung für die Politik des militärischen Eingreifens sind - diese reflexhaft vorgetragenen, versteckten Faschismusvorwürfe endlich sein ließen.