Was bedeutet Wissen im Unterschied zur Information? Welche wissenschaftlichen und technischen Herausforderungen rechtfertigen den Ruf nach Wissenspolitik? Welches Ziel soll Wissenspolitik verfolgen und welche regulativen Instrumente sollten eine effektive Wissenspolitik auszeichnen? Stehrs Ausführungen lassen sich als Analysen der Bedingungen und Möglichkeiten von Wissenspolitik charakterisieren. Einen konkreten Vorschlag für die Gestaltung des neuen Politikfeldes und dessen Aufgaben und Entscheidungsinstrumente macht Stehr nicht. Seine Reflexionen der Rahmenbedingungen von Wissenspolitik gehen von einem Begriff des Wissens als Handlung aus. Die Notwendigkeit einer Regulierung des Wissens bezieht sich in erster Linie auf den gesellschaftlichen Umgang mit neuen Erkenntnissen, die gerade in den Wissenschaften gewonnen werden. Die zentrale Frage der Wissenspolitik lautet, so Stehr, "ob wir neue Erkenntnisse überhaupt verwenden, und nicht, wie wir sie am besten verwenden" (97). Mit Wissenspolitik wird vom Autor vor allem eine Überwachung der Innovationen intendiert. Im Phänomen einer Moralisierung der Märkte durch ein sensibilisiertes Verhalten der Konsumenten erblickt Stehr eine Reaktion auf die durch Anwendung neuer Erkenntnisse ausgelöste gesellschaftliche Unsicherheit angesichts der schwer kalkulierbaren Folgen technisch umsetzbarer Neuerungen. Auf die Frage nach geeigneten Instrumenten politischer Regulierung und Überwachung des Wissens reagiert er mit einer Diskussion der Vor- und Nachteile von Expertenkontrolle, demokratischer Kontrolle sowie hybrider Gremien. Inhaltsübersicht: I. Wissen über Wissen; II. Die Überwachung des Wissens; III. Regeln und Restriktionen; IV. Die Moralisierung der Märkte; V. Globalisierung und Wissenspolitik.