Die CSU. Machterhalt und Machterneuerung
Politikwiss. Diss. München; Gutachter: W. Weidenfeld, K.-R. Korte. - Ausgehend von der Annahme, dass die „politisch-kulturellen Sonderbedingungen“ (12), auf die sich die CSU in Bayern stützen kann, keine hinreichende Erklärung für den dauerhaften Erfolg der Partei darstellen, untersucht Kießling detailliert die innerparteilichen Strukturen und Entscheidungsprozesse. Diese Analyse wird von der Hypothese geleitet, dass die wesentlichen Erklärungsfaktoren für den Erfolg in der Fähigkeit der Partei liegen, immer wieder „Geschlossenheit und Selbstregenerationsfähigkeit“ (13) herzustellen. Mit einem dem akteurszentrierten Institutionalismus verpflichteten Ansatz analysiert der Autor sehr genau Schlüsselsituationen in der Entwicklung der CSU seit 1988, die über den weiteren Erfolg der Partei entschieden haben. Von besonderem Interesse sind dabei die Interaktionen zwischen den Machtzentren in der CSU (Parteivorstand, Landtagsfraktion, Landesregierung sowie CSU-Landesgruppe im Bundestag), insbesondere die Frage, wann kooperative und wann kompetitive Interaktionsorientierungen vorherrschen sowie die sich daraus ergebende Wirkung im Hinblick auf die Erfolgsbedingungen für die Partei. Kießling kommt zu dem Ergebnis, dass „das Aufrechterhalten von Selbstregenerationsfähigkeit und Geschlossenheit durch die spezifische Mischung aus Wettbewerb und Kooperation“ (349) gewährleistet wird. Der Autor stützt sich nicht nur auf zahlreiche Dokumente, die ihm von der CSU zur Verfügung gestellt wurden, sondern auch auf Gespräche mit mehr als 20 Persönlichkeiten, die innerhalb der Partei, der Landtagsfraktion und der Hanns-Seidel-Stiftung eine wesentliche Rolle spielen oder gespielt haben.