Vad unternimmt den Versuch, die Kategorien des Spätwerks von Carl Schmitt (Land und Meer, Nehmen/Teilen/Weiden, Großraum, Nomos) für eine Analyse der gegenwärtigen welt- und sicherheitspolitischen Lage fruchtbar zu machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Begriff des Großraums. Angesichts der Herausbildung multipolarer Strukturen in der Weltpolitik entbehrt die - Vorstellungen Huntingtons vergleichbare - These des Autors von der zu erwartenden Heraufkunft eines Pluriversums von Großräumen, die den Frieden in ihrem Innern sichern, nicht der Plausibilität. Auch wenn man im Detail - etwa bezüglich der antiuniversalistisch begründeten Skepsis gegenüber den friedenspolitischen Möglichkeiten der UN (164 ff.) - Anlaß hat, Vads Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, zeigt die erwähnte These doch, daß Schmitts Vorstellungen von internationaler Ordnung bei der Suche nach theoretischen Konzepten, die den jüngsten Entwicklungen angemessen sind, wichtige Anregungen geben können. Dementsprechend finden sich in Vads Studie zahlreiche interessante Bemerkungen und Hinweise. Andererseits jedoch lassen es die Ausführungen an Systematik in der Erarbeitung des Gegenstandes fehlen. Zu breit ist das Feld der abgehandelten Themen, zu sehr läßt sich der Autor von seinen Studien des Schmittschen Nachlasses auf Seitenwege führen. So bleibt der innere Zusammenhang der Argumente mit der aktuellen Situationsanalyse und den zentralen Thesen oft verborgen. Gleichwohl ist Vads Arbeit begrüßenswert: Sie verweist nicht nur auf ein noch weitgehend unbestelltes Feld der Schmitt-Exegetik, sondern verdeutlicht auch die Ergiebigkeit geopolitischen Denkens angesichts der Umbrüche in der Weltpolitik und im Völkerrecht.