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Johannes Pollak / Peter Slominski

Das politische System der EU

Wien: WUV-Universitätsverlag 2006 (Europa kompakt. Uni-Taschenbuch 2852); 245 S.; 18,90 €; ISBN 978-3-8252-2852-1
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Einführungs- und Lehrbüchern zur EU, die sich speziell an ein politikwissenschaftliches Publikum wenden. Für Studienanfänger sind sie allerdings oft zu anspruchsvoll. Pollak und Slominski ist eine ausgesprochen gut verständliche und konzise Einführung in das politische System der EU gelungen. Dem eigenen Anspruch nach werden insbesondere die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Darstellung berücksichtigt. Empirische Forschungsergebnisse und theoretische Debatten werden durchgängig integriert. Das Autorenduo vermittelt einen gelegentlich mit Zitaten unterlegten bzw. mit Schaubildern illustrierten Überblick über die historische Entwicklung, die Hauptstränge der Integrationstheorie, die Institutionen und Organe der EU sowie das Europarecht. Im Unterschied zu anderen Einführungsbüchern geben die Autoren dieses Bandes einen Einblick in die Komplexität des Policy-Makings und skizzieren sowohl ausgewählte Politikfelder in der ersten Säule (Haushalts-, Agrar-, Binnenmarkt-, Sozialpolitik etc.) als auch die Entwicklung der zweiten und dritten Säule. Jedes Kapitel schließt mit Hinweisen auf weiterführende Literatur und wichtige Websites. Zwei kritische Anmerkungen bleiben: Warum das Kapitel „Demokratie und Legitimität“ zwischen Policy-Making und Politikfeldern steht, bleibt unklar; es wäre von der Systematik her sinnvoller hinter dem Kapitel „Institutionen und Organe“ platziert. Dieses Manko lässt sich beim Einsatz in der Lehre freilich leicht beheben. Schwerer wiegt ein zweiter Missstand, nämlich die Nichtrezeption der in den letzten Jahren sich rege entwickelnden Geschlechterforschung zur EU sowie auch des Gender-Mainstreamings als rechtlich verankerter Querschnittsaufgabe der EU. Dabei hat die feministisch-politologische EU-Forschung zum Beispiel zahlreiche Beiträge geleistet zu den Institutionen, zu verschiedenen Politikfeldern – insbesondere zur Sozialpolitik –, zum Gender-Mainstreaming ebenso wie in Ansätzen zur Integrationstheorie. All dies bleibt leider unbeachtet.
Gabriele Abels (GAB)
Prof. Dr., Professur für Innen- und EU-Politik, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 3.1 Empfohlene Zitierweise: Gabriele Abels, Rezension zu: Johannes Pollak / Peter Slominski: Das politische System der EU Wien: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26353-das-politische-system-der-eu_30696, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30696 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken