Rechtswiss. Diss. HU Berlin; Gutachter: G. Werle, R. Schröder. – Die in der Kolonialzeit entstandene ungleiche Landverteilung zwischen der afrikanischen Bevölkerung und den weißen Farmern ist auch 24 Jahre nach der Unabhängigkeit, schreibt die Autorin, ein ungelöstes Problem. Die gerechtere Verteilung des Bodens war ein wichtiges Ziel des Befreiungskampfes gegen die weiße Minderheitsregierung, der 1979 in die Unabhängigkeit Simbabwes führte. Die seitdem beschlossenen Umsiedlungsprogramme und zahlreichen (verfassungs)rechtlichen Regelungen zur Enteignung der weißen Farmer haben bislang nicht zu einer einvernehmlichen Lösung der Landfrage geführt. Die Autorin zeichnet die Entwicklung der Landfrage umfassend nach und wertet hierfür zahlreiche Erlasse, Verträge, Verfassungen und Gesetze aus. Ihre Darstellung beginnt mit einem Abriss über die Bodenverteilung im vorkolonialen Simbabwe, dem Einmarsch der weißen Siedler und dem Einfluss der Kolonialmacht Großbritannien und reicht über die ersten beiden Dekaden der Unabhängigkeit bis zu den jüngeren Entwicklungen, die insbesondere durch eine strittige Verfassungsänderung, durch Landbesetzungen und eine tiefe Vertrauenskrise zwischen der simbabwischen Regierung und den westlichen Geberländern geprägt sind. „Die Radikalisierung der Landpolitik seit dem Jahr 2000 und die Abkehr vom Rechtsstaatsprinzip [...] markieren dabei das Ende des Versuchs einer Landreform durch die Mugabe-Regierung, die 1980 als zentraler Bestandteil einer Politik der Versöhnung begonnen hatte“ (163), resümiert Böhler. Sie nimmt zwar eine rechtlich-historische Perspektive auf das Thema ein, bietet damit aber nützliche Hintergrundinformationen auch für politikwissenschaftliche Fragestellungen.