The Political Identity of the West. Platonism in the Dialogue of Cultures
Der Band präsentiert die Ergebnisse der Tagung „Weltanschauungen oder Vernunft? Die politische Identität des Westens im Spiegel des Platonismus“, die im Juli 2004 in Hamburg stattfand. Die Auseinandersetzung mit der These des Zusammenpralls der Kulturen (Huntington) erfordert, so der Tenor der Beiträge, eine Erörterung der politischen Identität des Westens und der Grundlagen des strategischen Verhältnisses zu anderen Kulturkreisen. Es wird hervorgehoben, dass der Zusammenprall der Kulturen gerade nicht aus den unterschiedlichen religiösen Fundierungen der westlichen und islamischen Kulturen resultiere, sondern diese vielmehr eine gemeinsame Wurzel haben, nämlich die platonische Philosophie. Folge man Huntingtons These, so verneine man zwangsläufig die Tatsache, dass eine gemeinsame politische Rationalität der westlichen und der islamischen Kultur universale, wenn auch kulturelle Werte artikulieren kann. Aufgrund dieser Feststellungen kristallisieren sich die Fragen heraus, wo die westliche (sofern es sie gibt) Kultur stehe und welchen Gehalt eine westliche Identität haben könnte. Das Instrument zur Beantwortung dieser Fragen sehen die Autoren im Platonismus, der eine Betrachtung der westlichen Identität und deren Ursprünge und Elemente möglich, sowie die Gegensätze zwischen Weltanschauung und Vernunft deutlich macht. An dieser Stelle wird jedoch zu Recht betont, dass die klassische griechische Philosophie nicht ein exklusiver Teil der westlichen Identität sei, sondern gerade auch eine Quelle der islamischen Gelehrten und deren Prägungen darstellt. Das wesentliche Anliegen der Autoren ist es, eine disziplinübergreifende Auseinandersetzung mit den politiktheoretischen und geistesgeschichtlichen Implikationen der Huntingtonthese vorzunehmen sowie durch die Beleuchtung verschiedener Aspekte platonischer (politischer) Theorie deutlich zu machen, in welchem Umfang der Platonismus als gemeinsame Grundlage der westlichen wie der islamischen (politischen) Theorie und ihrer Kulturen, einen Beitrag zum Dialog der Kulturen leisten kann.