Macht und Herrschaft. Zur Revision zweier soziologischer Grundbegriffe
Die Identität einer sozialwissenschaftlichen Disziplin wie der Soziologie beruht gewiss auch auf der institutionellen Ausdifferenzierung des eigenen Wissenschafts- und Lehrbetriebes. Aber schon Schelsky hatte provokativ die Frage aufgeworfen, ob das, was die soziologische Intention eigentlich auszeichne, überhaupt institutionalisierbar wäre. Eine Möglichkeit, sich der spezifischen Intention der Soziologie – jenseits aller unvermeidlichen wissenschaftlichen Routine – zu vergewissern, bietet die Reflexion der fachlichen Grundbegriffe, die den speziellen Soziologien mindestens implizit zugrunde liegen. Zu einer derartigen Selbstvergewisserung trägt der Sammelband unter Bezug auf die soziologischen Grundbegriffe bei, die Max Weber in „Wirtschaft und Gesellschaft“ entworfen hatte. Im Zentrum stehen dabei Webers Überlegungen zur Typologie der Herrschaft und die Beiträge setzen sich einerseits mit einschlägigen begrifflichen Bestimmungen (Gewalt, Macht, Herrschaft, Charisma) auseinander, andererseits geht es auch um eine Stärkung der handlungstheoretischen Soziologie gegenüber neueren Wissenschaftskonzeptionen wie der Systemtheorie oder Varianten einer Bio-Soziologie.