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Erik Stei

Gerechtigkeit und politischer Universalismus – John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Eine kritische Analyse der Rechtfertigungsleistung. Hrsg. von Johannes Marx, Annette Schmitt und Volker Kunz

Marburg: Tectum Verlag 2007 (Politik begreifen: Schriften zu theoretischen und empirischen Problemen der Politikwissenschaft 2); 94, VI S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9305-4
Politikwiss. Magisterarbeit Mainz; Gutachter: R. Zimmerling. – Diese Arbeit zur Verortung der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls „auf der Landkarte ethischer Theorien“ (46) muss in zweierlei Hinsicht bewertet werden: zum einen hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Werts, zum anderen im Hinblick auf die Sinnhaftigkeit ihrer Publizierung in der Reihe „Politik begreifen“. Der wissenschaftliche Wert ist zweifellos gegeben: Stei gelingt es, argumentativ stringent darzustellen, dass Rawls’ Theorie sowohl kontraktualistische als auch kohärentistische Begründungselemente enthält. Zugleich nimmt er die insbesondere von Vertretern des Kommunitarismus geäußerte Kritik auf und bewertet diese. Auch dies gelingt ihm – vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich „erst“ um eine Magisterarbeit handelt! – sehr überzeugend. Die der Betrachtung der Rawlschen Theorie vorangehende Darstellung grundlegender philosophischer Begriffe und zentraler Kriterien moralischer Argumentation im zweiten und dritten Abschnitt des Buches ist ebenfalls sicher sinnvoll. Gleichwohl muss bezweifelt werden, ob eine Erläuterung so abstrakter und zugleich inhaltsreicher, dazu in der Wissenschaft in verschiedenster Weise verwendeter Begriffe wie „Moral“, „Normen“ oder „Prinzipien“ auf gut sieben (!) Seiten ausreicht, um das Buch auch – wie die Herausgeber im Vorwort ankündigen – für den „philosophisch nicht vorgebildeten Leser“ verwendbar zu machen. Gleiches gilt für die ebenfalls vergleichsweise knappe Darlegung von Begriffen wie „Realismus“, „Konstruktivismus“ oder „Kohärentismus“. Die Ausführungen dazu sind für den Kenner der politischen Philosophie sicherlich völlig ausreichend, nicht aber für den Laien, zumal sie in einer Fachsprache formuliert sind. Dem Spezialisten sei dieses Buch also sehr empfohlen – der Laie sollte bei der Lektüre besser eine umfassendere Einführung in die philosophische Terminologie hinzunehmen.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 5.46 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Erik Stei: Gerechtigkeit und politischer Universalismus – John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Marburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28325-gerechtigkeit-und-politischer-universalismus--john-rawls-theorie-der-gerechtigkeit_33347, veröffentlicht am 02.04.2008. Buch-Nr.: 33347 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken