Diss. Mannheim; Gutachter: E. Jahn. – Der Autor „fragt nach einer Erklärung für die militärische Nuklearpolitik der USA nach dem Ost-West-Konflikt“ (5) und kommt zu einem wenig überraschenden Ergebnis: „Sehr viele verschiedene – externe wie interne – Faktoren beeinflussen die militärische Nuklearpolitik der USA. Dieser Befund ist ebenso zutreffend wie er trivial erscheint.“ (202) Zwischen Fragestellung und Fazit steht eine Begutachtung der US-Nuklearpolitik anhand des klassischen, des revisionistischen sowie des postrevisionistischen Theorems. Anhand derer stellt Richter verschiedene retrospektive Prognosen darüber auf, wie diese Politik nach dem Ende des Ost-West-Konflikts hätte ausfallen sollen. Diese Prognosen werden abgeglichen mit der tatsächlichen Entwicklung, wobei der Autor ausdrücklich nicht die konkrete Politik gegenüber bestimmten Staaten sowie internationalen und Nichtregierungsorganisationen untersucht. Ihm geht es um die allgemeinen Grundlinien der US-Außenpolitik – dies hat allerdings zur Folge, dass die Ausführungen auch allgemein ausfallen. Positiv hervorzuheben ist, dass Richter für diese Studie in den USA sieben Interviews mit Personen führte, die unterschiedliche Perspektiven einnahmen. Unter anderem auch auf sie stützt er seine wesentliche These, wonach der Stellenwert von Atomwaffen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts in der allgemeinen US-Außenpolitik „wesentlich gesunken“ (132) sei. Die Frage allerdings, ob sich die USA in jüngster Zeit nennenswert um eine nukleare Abrüstung bemüht hätten, sei allenfalls mit einem „Ja, aber“ zu beantworten: „George W. Bush möchte durchaus nuklear abrüsten, aber er will sich nicht dazu verpflichten und seine Meinung jederzeit wieder ändern können.“ (153)