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Friedrich Merz

Mehr Kapitalismus wagen. Wege zu einer gerechten Gesellschaft

München/Zürich: Piper 2008; 217 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-492-05157-6
Das sinkende Vertrauen in die Marktwirtschaft nimmt Merz zum Anlass, gegen den Zeitgeist eine Lanze für den Kapitalismus zu brechen. Die Forderung, mehr Kapitalismus zu wagen, bedeutet für Merz eine Rückbesinnung auf Erhards Konzeption der sozialen Marktwirtschaft. Beständig wehrt sich Merz mittels eines argumentativen Dreisprungs dabei gegen das Bild des eiskalten Turbokapitalismus: Kapitalismus, Marktwirtschaft, Eigenverantwortung und Freiheit seien die Grundlagen für Wohlstand, ökonomische Stärke und politische Handlungsmöglichkeiten, die im dritten Schritt zu größtmöglicher Gerechtigkeit (insbesondere zwischen den Generationen) und sozialem Ausgleich führten. Die Marktwirtschaft sei damit aus sich heraus sozial gerecht und als Wirtschaftssystem alternativlos. Merz kritisiert die aktuelle Politik der großen Koalition und zeigt wirtschaftspolitische Lösungsvorschläge insbesondere für die Sozial-, Steuer-, Innovations- und Bildungspolitik auf. Einige in die Kritik geratende Phänomene wie die Aktionärswirtschaft und ihre Hedgefonds rechtfertigt Merz. Gierige Manager und die Vielzahl an Finanzmarktprodukten verteidigt er hingegen nicht. Seine Thesen veranschaulicht er mit vielen konkreten Beispielen. Er liefert insgesamt einen klar formulierten, konsistenten und zugleich trotzigen Rundumschlag gegen die Politik der großen Koalition und die aktuelle Kapitalismuskritik.
Nils Hesse (NH)
Dr., M. A., Dipl.-Volkswirt, Politikwissenschaftler, Referent beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
Rubrizierung: 2.3 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Nils Hesse, Rezension zu: Friedrich Merz: Mehr Kapitalismus wagen. München/Zürich: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29979-mehr-kapitalismus-wagen_35530, veröffentlicht am 09.12.2008. Buch-Nr.: 35530 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken