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Christoph Maeder / Ueli Mäder / Sarah Schilliger (Hrsg.)

Krieg

Zürich: Seismo 2009; 227 S.; 28,- €; ISBN 978-3-03777-065-8
„Krieg hat viele Gesichter“, er ist „ein ‚totales soziales Phänomen’, in dem höchste Zivilisierung [...] mit grösster Barbarei [...] koexistieren [...] – ein Ende des homo homini lupus ist somit nicht absehbar“ (9). Folglich müsse sich die Soziologie dieser Thematik, so die Herausgeber, als einem konstituierenden Merkmal für die soziale Ordnung zuwenden. Daher hat die Schweizerische Gesellschaft für Soziologie in Basel 2007 einen Kongress abgehalten, bei dem sich Soziologen mit dem Phänomen des Krieges beschäftigten und dessen Beiträge in diesem Band dokumentiert sind. Der erste Schwerpunktbereich ist den theoretischen Ordnungsbestimmungen des Krieges gewidmet. Vergegenwärtigt werden soziologische Fragestellungen zum Krieg im Rückgriff auf ausgewählte Klassiker des Faches, wie Parsons, Tönnies, Spencer oder Durkheim, und es wird eine Lesart von Krieg und Gesellschaft im Lichte dieser Denker konzipiert. Ein weiteres Thema ist der Zusammenhang von medialer Öffentlichkeit und Krieg. Kurt Imhof verweist darauf, dass die Medien als mächtiges Hilfsmittel fungieren können, um zukünftige Konflikte zu lösen und Kriege zu vermeiden, weshalb eine Art von Friedensjournalismus betrieben werden sollte. Dieser sollte sich weniger mit Kriegstechnik denn mit den Hintergründen, Ursachen, Opfern und alternativen Szenarien beschäftigen. Johan Galtung zeigt in seinem knappen Text acht Ansätze auf, wie sich im 21. Jahrhundert nach der Sklaverei und dem Kolonialismus auch der Krieg abschaffen ließe. Im zweiten Abschnitt finden sich Fall- und Länderstudien. Behandelt wird die Verteidigungsideologie der Schweiz im Kalten Krieg, der Bürgerkrieg im Libanon und die in vielen kriegerischen Konflikten eine wichtige Rolle spielenden Flüchtlingslager. Die Auswirkungen des Krieges auf die Geschlechterverhältnisse werden im dritten Themenbereich angesprochen, und in Teil vier über „Krieg und Vergemeinschaftung“ wird gefragt, inwiefern der Krieg auch als Vater von Demokratie gesehen werden könne. Dieser könne nicht nur Leid, sondern auch soziale Inklusion erzeugen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 | 4.1 | 4.41 | 4.42 | 2.27 | 2.5 | 2.64 | 2.68 | 5.33 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Christoph Maeder / Ueli Mäder / Sarah Schilliger (Hrsg.): Krieg Zürich: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29983-krieg_35535, veröffentlicht am 15.09.2009. Buch-Nr.: 35535 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken