Eine 90-jährige Geschichte auf rund 600 Seiten zu fassen, damit „analytisch aufzubereiten“ und „vor allem wichtige, bis heute wirksame Entwicklungsstränge“ (12) darzustellen, ist eine Aufgabe, die dieses ja als Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung und daher hauptsächlich für den interessierten Laien konzipierte Buch durchaus zu bewältigen weiß. Indem es viele Themen in ziemlich kurzen und dazu reichlich bebilderten Beiträgen, die vor allem der Gliederung nach Politikbereichen (Wirtschaft, Soziales, Kultur, Internationales etc.) folgen, nur anschneiden kann, gibt es dem Leser einen exzellenten ersten Überblick und Einstieg ins Geschehen, der zur vertiefenden Lektüre einlädt. Abgesehen von den Geleitworten, die nicht immer ohne Pathos sind, stellt der Band ein gelungenes, wissenschaftlich hochwertiges Lesebuch dar, um zu erfahren, wie Österreich geworden ist. Dass der Inhalt des Buches auch einen „Vorgriff auf das ‚Haus der Geschichte’“ (11) bietet, mag als Einladung an die Leserinnen und Leser zum Aufzeigen allfällig empfundener Auslassungen gewertet werden.