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Annerose Kirchner

Spurlos verschwunden. Dörfer in Thüringen – Opfer des Uranabbaus

Berlin: Ch. Links Verlag 2010; 204 S.; brosch., 14,90 €; ISBN 978-3-86153-569-0
Die Geschichte des Uranbergbaus in der DDR ist mittlerweile recht gründlich erforscht (siehe beispielsweise Rainer Karlsch, Buch-Nr. 32652). Ohne das Uran aus der SBZ/DDR hätten die Sowjets ihre atomare Rüstung nicht so schnell und nicht in diesem Umfang betreiben können, der Kalte Krieg wäre anders verlaufen. Die Geraer Schriftstellerin Annerose Kirchner widmet sich den „Nebenwirkungen“ der Uranbeschaffung für das Moskauer Atomprogramm. Kirchner folgt dabei keinem wissenschaftlichen Ansatz, das Buch hat eher Reportagecharakter. Sie begibt sich auf die Spuren der Dörfer, die im Ronneburger Revier, an der Landesgrenze zwischen dem heutigen Thüringen und Sachsen dem Bergbaubetrieb der Wismut AG weichen mussten. Kirchner lässt jeweils einen Zeitzeugen aus den weggebaggerten Dörfern Sorge, Katzendorf, Lichtenberg, Schmirchau, Gessen und Culmitzsch mit seiner Geschichte ausführlich zu Wort kommen. Die Ausführungen und Erinnerungen der Zeitzeugen kreisen vor allem um die Familiengeschichten, die mit den Dörfern untrennbar verbunden sind. Auf diese Weise bleibt die Erinnerung an Dörfer, die in der mittlerweile renaturierten Bergbaulandschaft nicht einmal mehr zu erahnen sind, lebendig. Ergänzt werden die Berichte durch Bilddokumente aus den ehemaligen Dörfern und von dem, was heute dort zu sehen ist. In einem knappen Anhang wird über wichtige wissenschaftliche Literatur und archivalische Quellen informiert.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.314 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Annerose Kirchner: Spurlos verschwunden. Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32493-spurlos-verschwunden_38775, veröffentlicht am 19.10.2010. Buch-Nr.: 38775 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken