Die Sozialpolitik der deutschen Vereinigung. Arbeitsbeziehungen, Arbeitsrecht, Arbeitsmarkt
Aus Anlass des XI. Stiftungsfestes der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets hat der Historiker Gerhard A. Ritter einen Vortrag gehalten, der in diesem Band, nebst eines Grußwortes des Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Bernd Tönjes, abgedruckt ist. Ritter hat zum Vortragsthema vielfältig und umfangreich publiziert (siehe u. a. „Soziale Frage und Sozialpolitik in Deutschland seit Beginn des 19. Jahrhunderts“, 1998, Buch-Nr. 9277; „Der Preis der deutschen Einheit“, 2006, Buch-Nr. 30848). Nun lässt er noch einmal kurz und knapp die Sozialpolitik im Zuge der deutschen Einheit und ihre Auswirkungen Revue passieren, geht auf die Umwandlungen der Arbeitsbeziehungen in den neuen Bundesländern und auf das Ringen der Gewerkschaften um neue Mitglieder ein. Als einen wichtigen arbeitsrechtlichen Aspekt nennt er, dass zumeist das bundesdeutsche System der Kündigung nicht verstanden worden sei; überhaupt habe die Übertragung des Arbeitsrechts große Anpassungsprobleme aufgeworfen, was sich nicht nur in zahlreichen Arbeitsgerichtsverfahren, sondern auch in einer „nostalgischen Verklärung der DDR“ (23) niedergeschlagen habe. Der aktiven Arbeitsmarktpolitik (Kurzarbeitergeld, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) bescheinigt er, „den notwendigen Strukturwandel eher verzögert als beschleunigt“ (26) zu haben. In seinem Fazit hält Ritter die Wiederherstellung der Einheit trotz einzelner Kritikpunkte für „eine der Sternstunden der an solchen nicht gerade reichen deutschen Geschichte“ (31).