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Jovan Zdjelar

Ein Minimum für jeden? Investivlohn, Kombilohn, Mindestlohn. Lohnkonzepte für die Arbeitswelt von Morgen

Marburg: Tectum Verlag 2010; 338 S.; 2., akt. und erw. Aufl.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-8288-2504-8
„Diese Arbeit setzt sich intensiv mit den drei Themenfeldern auseinander: Investivlohn, Kombilohn, Mindestlohn – darüber hinaus mit der Frage: Inwieweit trägt die Implementierung des gesetzlichen Mindestlohns zur Verhinderung der Expansion eines Niedriglohnsektors in Deutschland bei?“ (13) Für die Beantwortung dieser Fragestellungen gliedert Jovan Zdjelar seine Arbeit in insgesamt vier Teile: Zunächst skizziert er die Überlegungen von Adam Smith und John Maynard Keynes, hier vor allem die von beiden liberalen Denkern formulierten arbeitsmarkt‑ und lohnspezifischen sowie rechtsstaatlichen Bedingungen. In seinem in Teil 1.1, Teil 1.2 und Teil 1.3 (einen Teil 1 gibt es laut Inhaltsverzeichnis nicht) untergliederten Abschnitt stellt Zdjelar in einem zweiten Schritt die verschiedenen Konzepte zur Arbeitsmarktregulierung vor (Tarifverträge, Arbeitnehmerentsende‑ und Mindestarbeitsbedingungsgesetz). Im dritten Abschnitt widmet sich der Autor den zur Diskussion stehenden Modellen für eine Reform des Arbeitsmarktes (Investiv‑, Kombi‑ und Mindestlohn) und klärt, ob die umgesetzten Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit den Arbeitsmarkt spürbar verändern werden. Diese Frage beantwortet Zjedlar nicht in Gänze, hält den Mindestlohn aber „in unserem Steuertransfersystem [für] realisierbar“ (173). In Teil 4 präsentiert er sodann die Ergebnisse einer im Raum Frankfurt durchgeführten Befragung. Durch sie zeigt sich nach Ansicht des Autors, dass Erwerbstätigkeit mit sozialer Aufgabe und Selbstwertgefühl gleichgesetzt wird und daher für die heutige Gesellschaft besonders wichtig ist. Ergänzt hat Zdjelar seine empirische Untersuchung durch Experteninterviews. Es ist dem Autor zugute zu halten, dass er sich eines Themas angenommen hat, das der tiefgründigen Diskussion bedarf; aus politikwissenschaftlicher Perspektive trägt seine Arbeit aber nur bedingt dazu bei. Die ohne Herleitung präsentierten Thesen, die zum Schluss dargebotenen Ausführungen zum „Objektverlust Arbeit“ (256) und die im gesamten Buch abgedruckte Kopfzeile („Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschlands“) wirken eher irritierend denn erhellend.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.342 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Jovan Zdjelar: Ein Minimum für jeden? Marburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33891-ein-minimum-fuer-jeden_40609, veröffentlicht am 20.12.2012. Buch-Nr.: 40609 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken