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Georg Schild / Anton Schindling (Hrsg.)

Politische Morde in der Geschichte. Von der Antike bis zur Gegenwart

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2012; 260 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-506-77416-3
Politisch motivierte Morde wurden zu allen Zeiten verübt, unabhängig von gesellschaftlicher Kultur und politischem System. Werfen viele dieser Morde bereits im engeren Sinne Fragen auf, etwa zum Tathergang und der Mittäterschaft, so sind es die Fragen, die im weiteren Sinne mit dem Mord in Verbindung stehen, die eine Herausforderung u. a. für die sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung darstellen. Welche politische Entwicklung sollte der Mord bewirken? Konnten durch ihn die gewünschten Ziele erreicht werden? Wie reagierte die herrschende politische Klasse auf den Mord bzw. Mordversuch? Warum töten Menschen auch in demokratisch verfassten Staaten, obwohl ihnen das politische System eigentlich gewaltfreie Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt? Weitet man den Blickwinkel auf politisch motivierte Morde auf diese Fragen aus, bietet die vorliegende Art der Untersuchung einen ungewohnten, aber durchaus interessanten Ansatz, sich den politischen und gesellschaftlichen Spezifika einer Zeitepoche zu nähern. In diesem Band erfolgt dies anhand von zehn Fallstudien, in denen politische Morde in der Antike, im Mittelalter, in der Neuzeit sowie im 20. und 21. Jahrhundert untersucht werden. Hinzu kommen zwei gesonderte Betrachtungen der ethisch-moralischen und literarischen Dimension politischer Morde. Vom Tyrannenmord bis hin zum Terrorismus begegnen dem Leser in diesem Parcours eine Vielzahl bekannter und neuer Forschungsthemen, wozu auch die breite Auswahl der Autoren aus den verschiedensten Disziplinen – Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kirchengeschichte und Kunstgeschichte – beiträgt. Der Reiz des Sammelbandes liegt aber nicht nur in der Möglichkeit, sich über Mord, Mörder und Motiv politischen und gesellschaftlichen Konfliktlinien und Fragestellungen zu nähern, sondern auch im Vergleich der wissenschaftlichen Bearbeitung dieser speziellen Thematik, zu dem der Leser gerade durch einen epochenübergreifenden Sammelband angeregt wird.
Maximilian Opitz (MO)
Dr., Politikwissenschaftler, in der Energiewirtschaft tätig.
Rubrizierung: 2.25 | 2.1 | 2.31 | 2.37 | 4.41 | 2.61 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Maximilian Opitz, Rezension zu: Georg Schild / Anton Schindling (Hrsg.): Politische Morde in der Geschichte. Paderborn u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35115-politische-morde-in-der-geschichte_42268, veröffentlicht am 16.05.2012. Buch-Nr.: 42268 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken