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Mirjam Brautmeier

Die Zukunft des Bildungsföderalismus in Deutschland

München: Grin Verlag 2013; 241 S.; 49,99 €; ISBN 978-3-656-56882-7
Diss. FU Berlin; Begutachtung: G. de Haan, A. Bohmeyer. – Mit der Verkündigung der Bildungsrepublik Deutschland durch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ein schlagzeilentauglicher Maßstab dafür gesetzt worden, welchen Beitrag die Bildungspolitik zur Zukunft des Landes leisten soll. Mirjam Brautmeier untersucht die Erwartungen an und die Perspektiven auf diese Politik vor dem Hintergrund des komplexen föderalen Bildungssystems. Ihr geht es dabei nicht um das Für und Wider des deutschen Bildungsföderalismus, sondern um die Frage seines Einflusses auf die Leistungen von Schülern. Darüber hinaus interessiert sich die Autorin für die Zukunft dieses Systems im Allgemeinen. Zur ersten Frage kommt Brautmeier im quantitativen Teil ihrer Arbeit, in dem sie sich auf die Daten von PISA, IGLU und ähnlichen Leistungsstudien stützt. Brautmeier vergleicht die Leistungen von Schülern in föderal und zentral organisierten Bildungssystemen, stellt hierbei allerdings keine signifikanten Unterschiede fest. Daraus schließt sie, dass „die Staatsorganisation keinen direkten Einfluss auf die Schülerleistung nimmt“ (99). Die Frage nach der Zukunft des deutschen Bildungsföderalismus verfolgt Brautmeier im qualitativen Teil ihrer Untersuchung auf der Grundlage von Experteninterviews. Im Mittelpunkt stehen die prominentesten Reformoptionen, die unter anderem von der Neugliederung des Bundesgebietes über die Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern bis hin zur Einrichtung eines Bildungsrates reichen. Deutlich wird, dass vonseiten der Experten auch für die Zukunft ein Fortbestand des Bildungsföderalismus erwartet wird, allerdings in einer stärker angeglichenen Form als dies bisher der Fall ist. Angesichts des in der Arbeit festgestellten geringen Einflusses föderaler Bildungssysteme auf die Leistungen von Schülern bleibt allerdings die Frage bestehen, inwiefern solche Reformen letztendlich nicht wirklich auf die Verbesserung der Qualität der Bildung als vielmehr auf eine kostengünstigere Organisation des Bildungswesens abzielen.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 2.3432.325 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Mirjam Brautmeier: Die Zukunft des Bildungsföderalismus in Deutschland München: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37181-die-zukunft-des-bildungsfoederalismus-in-deutschland_45559, veröffentlicht am 12.06.2014. Buch-Nr.: 45559 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken