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Bernhard Vogel (Hrsg.)

Heimat, Vaterland, Europa. Festschrift zum 70. Geburtstag von Hans-Gert Pöttering

Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 2015; 513 S.; geb., 30,- €; ISBN 978-3-412-50193-8
„In der konsequenten Ausrichtung auf Europa nimmt Hans‑Gert Pöttering wohl einen einzigartigen Platz unter den deutschen Politikern ein“ (13), schreibt der Herausgeber einleitend. Pötterings europäische Karriere habe mit der Arbeit als europapolitischer Sprecher der Jungen Union Niedersachsen angefangen und ihn bis zum Posten des Präsidenten des Europäischen Parlamentes geführt, den er bis 2009 innehatte. Pöttering sei mit 34 der jüngste deutsche EU‑Abgeordnete gewesen und als er das Parlament 2014 nach 35 Jahren verlassen habe, habe er das als dienstältester Abgeordneter getan. Der CDU‑Politiker Bernhard Vogel, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland‑Pfalz und Thüringen, gibt die Festschrift im Auftrag der Konrad‑Adenauer‑Stiftung heraus, deren Vorsitzender Pöttering seit 2009 ist. Die Autorenliste umfasst viele Spitzenpolitiker vor allem aus dem konservativen Spektrum, darunter aktuelle und ehemalige Staats‑ und Regierungschefs. Angela Merkel hebt Pötterings Engagement für die deutsche und die europäische Einigung hervor und bezeichnet ihn als „unermüdlichen Anwalt“ (20) für die EU‑Osterweiterung und als „aufrechten Christdemokraten“ (21). Von Nicolas Sarkozy wird eine Rede von 2014 wiedergegeben, in der er Pöttering als Freund bezeichnet, ihn für sein jahrzehntelanges Engagement im Europäischen Parlament würdigt und an die schwere Nachkriegskindheit des vaterlos Aufgewachsenen erinnert. Wolfgang Schüssel, ehemaliger österreichischer Bundeskanzler, zieht in seinem Beitrag eine insgesamt positive Bilanz des Beitritts seines Landes zur EU vor zwei Jahrzehnten. Das Anwachsen der Union von zwölf auf 28 Mitgliedstaaten, von 270 Millionen auf über eine halbe Milliarde Unionsbürger und die „400 Milliarden Euro Investitionen der EU in die neuen Mitglieder“ (203) sieht er als „die wirkliche Erfolgsgeschichte Europas“ (203). Pöttering habe daran, wie an eigentlich allen entscheidenden EU‑Themen, federführend mitgewirkt. Donald Tusk, ehemaliger Ministerpräsident Polens, beschreibt seine ersten Monate als Präsident des Europäischen Rates als Zeit der großen Bedrängnisse: Angriffe von Terroristen, Aggressionen von Nachbarstaaten und die Griechenlandkrise hätten den Kontinent und die EU herausgefordert. Da er in einem kommunistischen Regime aufgewachsen sei, glaube er nicht an politische Utopien, aber er sei zuversichtlich, dass die EU robust genug sei, diesen Herausforderungen standzuhalten. Denn die Werte, die die EU vertrete, seien die Richtigen. Dies werde die Geschichte zeigen.
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Rubrizierung: 3.13.32.32.3312.22 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Bernhard Vogel (Hrsg.): Heimat, Vaterland, Europa. Köln/Weimar/Wien: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39651-heimat-vaterland-europa_48009, veröffentlicht am 04.05.2016. Buch-Nr.: 48009 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken