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Alexander von Egen

Die Südtirol-Frage vor den Vereinten Nationen. Rechtsgeschichte und Dokumente - mit einer Zusammenfassung in italienischer und englischer Sprache

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1997 (Europäische Hochschulschriften: Reihe III, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 741); 339 S.; brosch., 89,- DM; ISBN 3-631-31868-5
Die Südtirol-Frage wurde mit dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie akut. Hatte Italien schon zuvor Begehrlichkeiten auf das Gebiet südlich des Brenners entwickelt, u. a. auch mit dubiosen Argumenten zur natürlichen Grenze Italiens, so war nach Unterzeichnung der Pariser Vorortverträge die Politik der römischen Regierung gegenüber der deutschen Bevölkerung in Südtirol festgeschrieben. Letztendlich glaubte Italien, sich keine Nationalitätenfrage leisten zu können und begann mit einer systematischen Unterdrückung der deutschen Bevölkerung. Die Abkommen Hitlers mit Mussolini über Südtirol, die nach der Annexion Österreichs geschlossen wurden, liefen darauf hinaus, daß die Südtiroler Bevölkerung in Masse das Land verlassen sollte. Nach 1945 stellte sich die Südtirol-Frage erneut: Trotz der Vereinbarungen zwischen Italien und den Alliierten über den Sonderstatus der deutschen Bevölkerung begann Rom mit der Assimilierung Südtirols, um eben diesen Status zu brechen. Die österreichische zweite Republik machte sich schon bald nach 1945 zum völkerrechtlichen Anwalt der Südtiroler gegen die Pläne Roms. 1959 befaßte sich die UNO zum ersten Mal offiziell mit der Frage. Hier setzt Egens umfassende Dokumentation ein, die bis 1961 reicht. Die Behandlung der Südtirol-Frage vor der UNO ist letztendlich ein Beispiel erfolgreicher Konfliktbewältigung. Italien, das nach 1945 das Problem Südtirol zunehmend ignorieren wollte und erklärte, es gäbe kein Nationalitätenproblem in Italien, mußte schließlich in eine Behandlung der Frage auf internationaler Ebene einwilligen, halb aufgrund des Druckes der internationalen Staatengemeinschaft, halb aus nationalem Interesse, um den Unruheherd Südtirol zu befrieden.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.41 | 2.61 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Alexander von Egen: Die Südtirol-Frage vor den Vereinten Nationen. Frankfurt a. M. u. a.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4390-die-suedtirol-frage-vor-den-vereinten-nationen_6168, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6168 Rezension drucken