Die seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem Zerfall der Sowjetunion uneingeschränkte weltpolitische Dominanz der USA gab in den 90er-Jahren Anlass zu massiver Kritik an den Vereinigten Staaten, setzte weltweit antiamerikanische Emotionen frei und löste Gewaltakte gegen amerikanische Ziele aus. Die Umfragen von Meinungsforschungsinstituten nach dem 11. September 2001, dem Beginn des USA-geführten Antiterrorkampfes und nach der amerikanischen Militärintervention im Irak vom 20. März 2003 legten offen, dass die negativen Meinungen über die USA gerade auch in zahlreichen Staaten Nordafrikas, des Nahen und Mittleren Ostens zugenommen haben. In der Studie wird das Phänomen „Antiamerikanismus" in länder- und regionenspezifischen Analysen untersucht. Im Mittelpunkt stehen die Untersuchung der Ursachen, Formen und Träger von politisch relevantem Antiamerikanismus sowie die Ziele, die seine Träger mit antiamerikanischer Rhetorik und antiamerikanischen Handlungen verfolgen. Die Autoren kommen zu einer präzisen Unterscheidung zwischen veränderbaren Positionen („Amerikakritik") und schwer veränderbaren Positionen, die in extremistischen Glaubens- und Wertesystemen gründen. Die einzelnen Beiträge erfassen die Bedingungen und die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch eines virulenten, dauerhaften Antiamerikanismus, der in letzter Konsequenz auch die Beziehungen der nordafrikanischen, nah- und mittelöstlichen Staaten zur Europäischen Union belasten kann. Aus dem Inhalt: I. Einleitung Sigrid Faath: Antiamerikanismus: ein problematischer Untersuchungsgegenstand (9-22) II. Fallbeispiele Hanspeter Mattes: Antiamerikanismus in den Maghrebstaaten (Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko) (25-58) Ahmed Abdalla: Anti-Americanism in Egypt (59-82) Albrecht Hofheinz: Antiamerikanismus im Sudan (83-113) Guido Steinberg: Antiamerikanismus in Saudi-Arabien (115-136) Christian Koch: Antiamerikanismus in den arabischen Golfstaaten (137-150) Frank Münzner: Antiamerikanismus im Jemen (151-162) Henner Fürtig: Antiamerikanismus im Irak bis zum Sturz Saddam Husains (163-175) Ulrich Vogt: Antiamerikanismus in Jordanien, Libanon und Syrien (177-226) Martin Beck / Joachim Paul: Antiamerikanismus in den palästinensischen Gebieten (227-240) Wilfried Buchta: Antiamerikanismus im Iran (241-260) Dietrich Reetz: Antiamerikanismus in Pakistan (261-278) Rüdiger Seesemann: Antiamerikanismus in Afrika südlich der Sahara (279-294) Andreas Ufen: Antiamerikanismus in Südostasien (Indonesien und Malaysia) (295-306) III. Bilanz Sigrid Faath: Zusammenfassung der Länderanalysen (309-326) Sigrid Faath / Hanspeter Mattes: Nordafrika, Nah- und Mittelost zwischen Antiamerikanismus, Amerikakritik und Amerikanismus (327-353)