Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters
Seit dem 11. September 2001 haben antisemitische Verschwörungstheorien wieder Konjunktur. So wird beispielsweise verbreitet, der israelische Geheimdienst Mossad stecke hinter den Terroranschlägen in Washington und New York. Die „jüdischen Berater“ von US-Präsident George W. Bush hätten Amerika in den Irak-Krieg getrieben. Israel wolle die Palästinenser „endgültig vernichten“. Der freie Journalist Jaecker postuliert anhand einer Diskursanalyse der deutschen Printmedien von drei Phänomenen (die Anschläge vom 11. September, der arabisch-israelische Konflikt, der Irak-Krieg 2003), dass es sich dabei um ressentimentgeladene, stereotype Weltdeutungen handele, die bis in die Mitte der Gesellschaft hinein verbreitet und akzeptiert seien. „Die Juden“ stellten in diesen Verschwörungstheorien das Gegenbild zur „Wir-Gruppe“ dar und dienten so als Projektionsfläche für alle negativen Entwicklungen und Ereignisse.