Arbeitspolitik und nachhaltige Gesellschaftsentwicklung. Diskursanalyse und Reformulierung arbeitspolitischer Perspektiven einer nachhaltigen Arbeits- und Wohlstandspolitik
Diss. Wuppertal; Begutachtung: H. Sünker, G. Széll. – Während es in den 1990er‑Jahren in der nationalen Debatte über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft und in der supranationalen Nachhaltigkeitsdebatte noch eine intensive Auseinandersetzung mit alternativen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsperspektiven gegeben habe, würden diese Diskurse heute nicht mehr ausreichend geführt, meint Torsten Brandt – und das, obwohl die Welt in Zeiten neoliberaler Politik im Kontext der Globalisierung vor neuen Herausforderungen stehe. Sein Ziel sei es daher, „einen Beitrag zur Wiederbelebung einer gesamtgesellschaftlichen Zukunftsdebatte und zur Aufhebung der betriebspolitischen Verengung von Arbeitspolitik zu leisten“ (14). In seiner Diskursanalyse zeigt er, dass die Debatten der 1990er‑Jahre auf politischer Ebene vor allem von neoliberalen Ideen geprägt waren und alternative Problemkontexte somit ausgeblendet wurden. Zu diesen zählten insbesondere zum Beispiel die soziale Ungleichheit oder die Verteilung von Arbeit zwischen den Geschlechtern. Nach Ansicht von Brandt hat es also ein innovatives, gesellschaftskritisches Potenzial gegeben, das jedoch immer wieder abgeschwächt worden sei. Dieses Potenzial lasse sich zusammen mit den Befunden der internationalen sozialwissenschaftlichen Forschung über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft nutzbar machen, um die Arbeitspolitik‑ und Zukunftsdebatten wiederzubeleben. Auf dieser Argumentation aufbauend diskutiert er abschließend einige mögliche Herausforderungen und Perspektiven einer nachhaltigen Arbeits‑ und Wohlstandspolitik. Insgesamt gibt Brandt damit wichtige Impulse für die Wiederaufnahme einer gesamtgesellschaftlichen Zukunftsdebatte im Kontext der Gegenwart.