Authentischer Konservatismus. Studien zu einer klassischen Strömung des politischen Denkens
Der Band versammelt zehn Aufsätze, die teils schon früher publiziert wurden. Im Mittelpunkt des ersten Teils (Kapitel 1-3) geht es um die in die platonische Gedankenwelt zurückreichenden Wurzeln des Konservatismus, die Dirsch als „ewig“ (16) charakterisiert. Der Autor argumentiert, dass es in Analogie zur Annahme einer „ewigen Linken“ sowie eines „ewigen Liberalismus“ (20) auch im Konservatismus transepochale, seit jeher wirkmächtige Überzeugungen gebe. Das metaphysische Element, das sich schon im transzendenz-, ordnungs- und geschichtsbezogenen Ansatz Platons gezeigt habe, sei für konservative Entwürfe stets maßgebend geblieben. Als Säulenheilige des ewigen Konservatismus nennt der Verfasser neben Platon Edmund Burke als Vertreter des christlichen Naturrechts sowie Martin Heidegger, dessen Technikkritik den Weg für einen ökologischen Konservatismus bereitet habe. Trotz seiner geschichtlichen Verankerung sei der authentische, ewige Konservatismus allerdings nicht unangefochten, sondern bilde nur einen Teil innerhalb des gesamten konservativen Ideenspektrums. Abgrenzung sei zum Beispiel gegenüber der von Alain de Benoist repräsentierten französischen „Neuen Rechten“ vonnöten, deren Neuheidentum im Widerspruch zum ersten Element der „konservativen Trias“ des 19. Jahrhunderts stehe: Gott, Familie, Vaterland. Im zweiten Teil des Buches (Kapitel 4-6) widmet sich Dirsch dem Einfluss des traditionell-katholischen Denkens. Als bedeutendster lebender katholischer Philosoph wird Robert Spaemann vorgestellt, der langjährige Vertraute Papst Benedikts XVI. habe vor allem mit seiner Modernekritik und dem Plädoyer für die Wiederentdeckung des teleologischen Denkens Spuren hinterlassen. Die weiteren Analysen dieses Teils rücken mit dem „Hochland“ und der Zeitschrift „Neues Abendland“ zwei wichtige Periodika aus dem (inzwischen weitgehend verschwundenen) katholischen Milieu ins Zentrum. Im letzten Teil (Kapitel 7-10) beleuchtet Dirsch unterschiedliche Richtungen des Konservatismus in der Bundesrepublik, darunter die Kritik der konservativen Publizistik der 1970er-Jahre an der neomarxistischen Kulturrevolution, die im Bereich der Staatsrechtslehre einflussreiche sogenannte Böckenförde-Doktrin sowie den konservativen Standpunkt zur europäischen Integration im Allgemeinen und zum Lissabonner Vertrag im Speziellen.