Der auf eine Fachtagung im Februar 1995 in Heidelberg zurückgehende Band versammelt Beiträge von jüngeren Regionalexperten zu Demokratisierungsblockaden in Lateinamerika, Afrika und Asien. Die zwölf Länderstudien fragen nach den Gründen des Scheiterns von Demokratisierungsansätzen in der Dritten Welt. Die Vergleichbarkeit der Analysen wird durch das auf die jeweiligen Fallbeispiele angewandte Konzept der strategischen und konfliktfähigen Gruppen gewährleistet, das im wesentlichen von den Herausgebern entwickelt worden ist. Die Verpflichtung der Autoren jedenfalls auf die Kernaussagen dieses Konzeptes mag auch erklären, weshalb der Zeitraum von der Konferenz bis zur Publikation des Tagungsbandes drei volle Jahre umfaßte. In ihrer Zusammenfassung betonen die Herausgeber die Bedeutung der ökonomischen Entwicklung für den langfristigen Erfolg von Demokratisierungsprozessen. Zwar sei die wirtschaftliche Entwicklung keine hinreichende Bedingung für die Konsolidierung der Demokratie in den Staaten der Dritten Welt, aber ohne sie wäre "das 'demokratische Haus' stets auf Sand gebaut" (435). Zu bedauern ist, daß sich die kenntnisreichen Länderbeiträge nicht auch auf die Staaten des Nahen Ostens erstrecken. Inhalt: Gunter Schubert / Rainer Tetzlaff: Erfolgreiche und blockierte Demokratisierung in der postkolonialen und postsozialistischen Weltgesellschaft - Eine Einführung (9-42). I. Lateinamerika: Detlef Nolte: Demokratieblockaden und ihre Überwindung. Konzeptionelle Überlegungen und empirische Skizzen zur Demokratieentwicklung im südlichen Lateinamerika (45-65); Rainer Huhle: Peru - Von der Entlegitimierung der Demokratie zur Autorisierung des Autoritarismus (67-115); Petra Bendel: Guatemala - Auf dem Weg in die mündige Bürgergesellschaft? (117-132). II. Afrika: Cord Jakobeit: Timing, Taktik, Kontrolle "von oben" und externe Einflußnahme: Blockierte Demokratisierung in der Côte d'Ivoire (135-163); Andreas Mehler: Zwischen Siechtum und Stagnation - Kameruns unvollendete Demokratie (165-196); Siegmar Schmidt: David gegen Goliath - Präsident Mobutu und die erfolglose Opposition in Zaire (197-238); Stefan Mair: Kenia - Eine blockierte Demokratie trotz starker Opposition (239-265); Cilja Harders: "Die Furcht der Reichen und die Hoffnungen der Armen" - Ägyptens schwieriger Weg zur Demokratie (267-295); Rainer Tetzlaff: Demokratisierungsanläufe im Sudan - Ein Fall von Selbstblockierung durch eine politische Klasse (297-329). III. Asien: Arndt Graf: Demokratisierungsblockaden in Indonesien - Die Presseverbote von 1994 und der Machtkampf um die Nachfolge Soehartos (333-365); Rolf Opalka: Burma im Griff der Militärjunta - Der kurze Frühling des demokratischen Aufbruchs und sein Scheitern (367-390); Gunter Schubert: Die VR China - Eine blockierte Demokratie? (391-421); Gunter Schubert / Rainer Tetzlaff: Blockierte Demokratien im Vergleich - Zusammenfassung der Ergebnisse und theoretische Schlußfolgerungen (423-435).