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Affront (Hrsg.)

Darum Feminismus! Diskussionen und Praxen

Münster: Unrast 2011; 287 S.; 18,- €; ISBN 978-3-89771-303-1
Die Herausgeberinnen legen gleich zu Beginn offen, welche Position sie einnehmen: „Geschlecht bleibt ein gesellschaftlich bestimmender Faktor, mittels dessen Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung durchgesetzt werden. Weder sind geschlechterspezifische Gewaltverhältnisse verschwunden noch eine ökonomisch ungleiche Verteilung zwischen ihnen“ (7). Insofern halten die Herausgeberinnen, die sich den Namen Affront gegeben haben, den Feminismus für eine Notwendigkeit, um so gegen diese Missstände anzugehen. Neben den Herausgeberinnen haben noch weitere verschiedene Autorinnen an dem Sammelwerk mit dem Anliegen mitgearbeitet, einen ersten Zugang zum Feminismus zu ermöglichen sowie diesen innerhalb der radikalen Linken sichtbar zu machen. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, wobei es sich bei den Beiträgen um Interviews, Gespräche oder essayistische Artikel handelt. Der erste Teil beschäftigt sich mit theoretischen Debatten und Entwicklungen innerhalb verschiedener feministischer Ansätze. Die Herausgeberinnen stellen die zentralen Themen des Feminismus wie Gleichberechtigung, Sexualität oder Gewalt dar und gehen auf zentrale Kontroversen innerhalb der feministischen Bewegungen ein. Hierzu gehört z. B. die Unterscheidung zwischen biologischem (sex) und sozialem, also konstruiertem Geschlecht (gender) oder auch der Streit um Gleichheit oder Differenz zwischen Männern und Frauen. Es wird deutlich, dass Feminismus kein einheitliches Konzept ist, sondern es sich vielmehr um „vielfältige Kämpfe“ (19) handelt. Im zweiten Teil werden verschiedene Politikfelder wie etwa Rassismus, Militarismus oder Sexarbeit aus feministischer Perspektive besprochen, um dann im dritten Teil die Auseinandersetzungen um Selbstbestimmung aufzugreifen. Die Autorinnen Stella und Affront sind mit Blick auf das Abtreibungsgesetz in Deutschland der Meinung, dass die derzeitige Lage ein einziges Desaster sei, weil trotz aller Fortschritte u. a. die gesetzliche Beratungspflicht Frauen als nicht selbstständig entscheidungsfähig entmündige sowie eine psychologische Nachbetreuung nach der Abtreibung fehle und die Frauen so alleine gelassen würden. Im letzten Teil werden Perspektiven und Utopien des Feminismus skizziert sowie ein Perspektivenwechsel vorgenommen, indem das Thema Sexismus aus Männersicht diskutiert wird.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.27 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Affront (Hrsg.): Darum Feminismus! Münster: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34676-darum-feminismus_41677, veröffentlicht am 10.01.2013. Buch-Nr.: 41677 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken