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Mi Park

Democracy and Social Change. A History of South Korean Student Movements, 1980-2000

Oxford u. a.: Peter Lang 2008; 291 S.; pb., 50,60 €; ISBN 978-3-03911-066-7
Diss. London School of Economics and Political Science. – In dieser Transitionsstudie wird der Übergang Südkoreas vom Autoritarismus zur Demokratie in den späten 80er-Jahren untersucht. Während dieser Jahre organisierten zahlreiche Universitätsstudenten in Fabriken und Elendsquartieren die Arbeiter und die städtische Unterschicht. Park verfolgt den Prozess der Politisierung, welche Organisationsformen gewählt wurden und welche ideologischen Versatzstücke auch eine politische Radikalisierung beförderten. Dafür gründet sie ihre Studie auf Interviews mit Aktivisten und setzt ihre Analyse in einen breiten sozialhistorischen Kontext, um die strukturellen Bedingungen von Ideen aufzuzeigen. Hierzu setzt sie sich pointiert von Aspekten der Modernisierungstheorie ab, die Demokratisierung als natürliches Ergebnis einer kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung sieht, um ihre Studien in der Forschungslandschaft zu verorten, die bisher die wichtige Rolle der sozialistischen Bewegungen im Demokratisierungsprozess vieler asiatischer Staaten verkannt habe. Auch die Rolle der USA sieht Park in gängigen Darstellungen verzerrt: „A close investigation will also prove that the United States was not the defender of democracy. On the contrary, the US played a major role in hindering democratization efforts by training, arming and funding authoritarian regimes in the region“ (9). Das von den USA unterstützte Rhee-Regime oder der Koreakrieg führten zu denkbar schlechten Bedingungen für bürgerliche Freiheiten und auch folgende Regime wurden selbst nach dem Massaker von Kwangju 1980 weiter durch die USA unterstützt. Die sozialhistorischen Veränderungen der 90er-Jahre, „the implementation of bourgeois procedural democracy, the improvement of living standards among the middle class“ (242) etc., führten auch zu einer Änderung im Denken der südkoreanischen Linken, die sich nun stärker unorthodoxen Marxisten zuwandte und dazu führte, dass neomarxistische Sichtweisen breite Akzeptanz in der Linken fanden. So war die Möglichkeit einer breiteren politischen Bewegung geschaffen.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.68 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Mi Park: Democracy and Social Change. Oxford u. a.: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30087-democracy-and-social-change_35667, veröffentlicht am 20.01.2009. Buch-Nr.: 35667 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken