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Elias Sievernich

Demokratie im Internetzeitalter. Das Beispiel der externen Onlinekommunikation der Bundestagsparteien

Berlin: Freie Universität Berlin 2013 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000017873/Dissertation_Sievernich.pdf;jsessionid=7509EC1B235CE91551FB58FB7D7781D6?hosts=); 284 S.
Diss. FU Berlin; Begutachtung: K. Siebenhaar, H. Haarmann. – Inwiefern verändert sich die politische Kommunikation im digitalen Zeitalter und welche Auswirkungen hat dies auf unsere Demokratie? Elias Sievernich, der mit dieser medien‑ und kommunikationswissenschaftlichen Arbeit eine Brücke zur Politikwissenschaft und zum Staatsrecht zu schlagen versucht, verfolgt fünf Leitfragen: Er fragt erstens nach grundlegenden Strukturveränderungen der politischen Kommunikation im digitalen Zeitalter. Diese sieht er unter anderem in einem erleichterten Zugang zu Informationen. Neuartige „Qualitäten der Medialisierung“ (48) ergäben sich unter anderem, weil mehr Akteure beteiligt seien, die beträchtliche Reichweiten erzielten. Zweitens geht es dem Autor um den Einfluss demokratietheoretischer Herangehensweisen bei der Beurteilung der Auswirkungen des Internets auf die Demokratie. Er kommt zum Ergebnis, dass aus dem Blickwinkel der republikanischen und der deliberativen Demokratietradition die Auswirkungen in der Regel positiv beurteilt werden, während das Urteil aus einer liberalen Tradition neutraler ausfällt. Drittens fragt der Autor nach Chancen und Grenzen für die Entwicklung der Demokratie im Internetzeitalter. Nach seinem Ergebnis bilden die Prinzipien der repräsentativen Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit einen engen Rahmen, in dem aber das Internet Meinungs‑ und Willensbildungsprozesse positiv beeinflussen kann. Viertens fragt Sievernich nach den „kommunikativen Funktionen“ der politischen Parteien innerhalb der demokratischen Ordnung des Grundgesetzes. Diese sieht er in der Kommunikation im Wahlkampf, anderen Meinungsbildungsprozessen und der „Rückkoppelung zwischen Staat und Gesellschaft“ (245). Fünftens geht es darum, wie die Parteien im Netzzeitalter diese Funktionen tatsächlich ausfüllen. Diese fünf Fragen sind durchaus wichtig, doch hätte ihre Beantwortung knapper ausfallen können – zumal der Autor in weiten Teilen keine neuen Erkenntnisse bringt, sondern den Forschungsstand zusammenfasst. Der empirische Teil der Arbeit fällt hingegen vergleichsweise knapp aus. Hier werden verschiedene Internetangebote der Parteien ausgewertet, wobei das methodische Vorgehen für die Leser_innen nicht immer klar zu erkennen ist.
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Rubrizierung: 2.3312.3322.3332.322.2 Empfohlene Zitierweise: Susanne Dengel, Rezension zu: Elias Sievernich: Demokratie im Internetzeitalter. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39813-demokratie-im-internetzeitalter_48324, veröffentlicht am 07.07.2016. Buch-Nr.: 48324 Rezension drucken