Skip to main content
Christoph Gusy (Hrsg.)

Demokratisches Denken in der Weimarer Republik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2000 (Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat 16); 681 S.; brosch., 91,01 €; ISBN 3-7890-7035-1
Der Band beruht auf einer Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung in Bielefeld im März 2000. Der Titel verspricht etwas mehr, als tatsächlich geboten wird, denn es wird nicht das gesamte demokratische Spektrum thematisiert. Schwerpunkt der meisten Beiträge ist die Staatsrechtslehre Weimars. Aber diese Einschränkung tut der Bedeutung des Werkes keinen Abbruch, denn selbst in diesem eingeschränkten Rahmen ist es beinahe ohne Vorläufer. Die einzelnen Aufsätze bieten eine Fülle von Informationen, die zusammen den Charakter eines Standardwerkes ergeben. Wichtiger noch ist die Forschungsanregung, vier Jahrzehnte nach Kurt Sontheimers großem Wurf intensiver auf die andere, wissenschaftlich vernachlässigte demokratische Seite Weimars zu blicken. Inhalt: Christoph Gusy: Einleitung: Demokratisches Denken in der Weimarer Republik - Entstehungsbedingungen und Vorfragen (11-36). A. Vorbedingungen: Markus Llanque: Massendemokratie zwischen Kaiserreich und westlicher Demokratie (38-70); Andreas Wirsching: Demokratisches Denken in der Geschichtswissenschaft der Weimarer Republik (71-95); Ulrich Steinvorth: Demokratisches Denken in der Weimarer Philosophie (96-114); Jörg-Detlef Kühne: Demokratisches Denken in der Weimarer Verfassungsdiskussion - Hugo Preuß und die Nationalversammlung (115-133); Reinhard Mehring: Thomas Manns Bekenntnis zur Demokratie. Skizze einer philosophischen Gesamtbetrachtung (134-154). B. Ansätze zu einer modernen Demokratieauffassung: Christoph Schönberger: Elitenherrschaft für den sozialen Ausgleich: Richard Thomas "realistische Demokratietheorie" im Kontext der Weimarer Diskussion (156-190); Ralf Poscher: Vom Wertrelativismus zu einer pluralistischen Demokratietheorie - Gustav Radbruchs rechtsphilosophisch begründete Parteienstaatslehre (191-220); Detlef Lehnert: Der Beitrag von Hans Kelsen und Hugo Preuß zum modernen Demokratieverständnis (221-255); Dian Schefold: Gesellschaftliche und staatliche Demokratietheorie - Bemerkungen zu Hermann Heller (256-285); Roland Lhotta: Rudolf Smend und die Weimarer Demokratiediskussion: Integration als Philosophie des "Als-ob" (286-325); Manfred Wiegandt: Zwischen antiliberalen und demokratischen Vorstellungen - Gerhard Leibholz in der Weimarer Republik (326-364). C. Hauptprobleme demokratischen Denkens: Oliver Lepsius: Staatstheorie und Demokratiebegriff in der Weimarer Republik (366-414); Christoph Möllers: Das parlamentarische Gesetz als demokratische Entscheidungsform - Ein Beitrag zur Institutionenwahrnehmung in der Weimarer Republik (415-468); Ulli F. H. Rühl: Nationale Demokratie und Parteienstaat (469-504); Stefan Korioth: Rettung oder Überwindung der Demokratie - Die Weimarer Staatsrechtslehre im Verfassungsnotstand 1932/33 (505-531). D. Die sozialistische Alternative: Hubertus Buchstein: Von Max Adler zu Ernst Fraenkel. Demokratie und pluralistische Gesellschaft in der sozialistischen Demokratietheorie der Weimarer Republik (534-606). E. Zusammenfassung und Ausblick: Hans Boldt: Demokratie und Richtungsstreit in der Staatsrechtswissenschaft (608-634); Christoph Gusy: Fragen an das "demokratische Denken" in der Weimarer Republik (635-663); Christoph Schönberger: Demokratisches Denken in der Weimarer Republik - ein kurzes Fazit (664-669); Gerhard Nitz: Diskussionsbericht (670-680).
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.311 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Christoph Gusy (Hrsg.): Demokratisches Denken in der Weimarer Republik Baden-Baden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13713-demokratisches-denken-in-der-weimarer-republik_16439, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16439 Rezension drucken