Politikwiss. Diplomarbeit Wien. – Im Untertitel wird bereits das zentrale Ergebnis der Untersuchung vorweggenommen. Der Irak-Krieg lasse sich als Produkt einer strategischen Koalition begreifen: Christian Right und Neokonservative bildeten innerhalb der Bush-Administration eine Koalition, in der letztere für die intellektuellen policy-Strategien und erstere für die populistische Wählermobilisierung zuständig seien. Zur Begründung der These geht die Autorin weit in die Geschichte und Ideengeschichte der Bewegungen zurück, was aber als Forschungsdesign kaum überzeugen kann. Der Zusammenhang zwischen den peniblen historischen Begriffsunterscheidungen von „Fundamentalisten“, „Evangelikalen“ oder „Pentecostals“ (22 ff.) und der politischen Rolle der „Christian Right“ (61 ff.) bleibt weitgehend offen; die Ideengeschichte des Neokonservatismus beschränkt sich auf sechs Seiten und wiederholt lediglich fragwürdige Vorurteile wie die Prägung durch Leo Strauss, was angesichts der dünnen Literaturbasis kaum verwundert. Nach dem langen Vorspann bleibt nicht mehr viel Raum für das eigentliche Thema, den Vergleich mit den Positionen der Bush-Administration zum Irak-Krieg über eine qualitative Inhaltsanalyse. Auch hier ist die Quellengrundlage eher knapp, insbesondere für die Neokonservativen, für die nicht mehr als fünf Dokumente verwendet werden. Nicht berücksichtigt werden dagegen die sich deutlich abzeichnenden Tendenzen innerhalb der Neokonservativen und der Christian Right, sich einerseits intern neu zu definieren und andererseits die enge Anbindung aneinander und an die republikanische Partei zu überdenken.