
Der U. S.-amerikanische Drogenkrieg in Kolumbien. Zur "Innenseite der Außenpolitik"
Politikwiss. Magisterarbeit Regensburg; Gutachter: S. Bierling. – Ausgehend von einem neoliberalen Ansatz nach Andrew Moravcsik untersucht die Autorin die innenpolitisch generierten Präferenzen der U. S.-amerikanischen Außenpolitik. Ihr Fallbeispiel – die Beziehungen zwischen den USA und Kolumbien – eignen sich hervorragend für dieses Unterfangen, weil es Mayer gelingt zu belegen, wie diese Politik letztlich auf gesellschaftlichen Diskursen beruht, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. In der Zeit zwischen Bürgerkrieg und Prohibition habe sich ein gesellschaftliches Selbstverständnis herausgebildet, in dem Rauschmittel (inklusive Alkohol) als gefährliche Bedrohungen eines selbstbestimmten Lebens galten, die vor allem mit strafrechtlichen Mitteln bekämpft werden mussten. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass auch die Drogenproduktion und der globale Handel damit als Bedrohung der nationalen Sicherheit wahrgenommen werden, und zwar über die Parteigrenzen hinweg. Detailliert untersucht sie die Initiativen während der Präsidentschaften von George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush gegenüber dem Andenstaat und stellt frappierende Ähnlichkeiten fest. Die Kontinuität erklärt sie damit, dass sich das gesellschaftliche Selbstverständnis in Institutionen wie der Drug Enforcement Agency niedergeschlagen habe, die wiederum ein Interesse an bürokratischer Selbsterhaltung hätten und daher alle Versuche einer alternativen Drogenpolitik unterminierten.