Nach dem 11. September 2001 wollten die USA zusammen mit ihren Alliierten einen „neuen Nahen Osten“ schaffen. Um eine „globale demokratische Revolution“ zu erreichen, begannen sie einen Krieg im Irak und einen weiteren in Afghanistan, schreibt der erfahrene Journalist Pott. Schon lange sei offensichtlich, dass dies ein Irrweg war. Der Nahe Osten sei instabiler als zuvor, der Palästina-Konflikt bleibe ungelöst, Afghanistan und Pakistan zerfielen in fast unaufhaltsam erscheinendem Tempo, Iran sei zur einflussreichsten Macht in der Region aufgestiegen, während für den Atomkonflikt mit ihm keine Lösung in Sicht sei. Nicht Freiheit und Demokratie hätten die Herrschaft übernommen, sondern Autokraten und Warlords, und die Ideologie militanter Islamisten breite sich immer weiter aus. Pott argumentiert, dass sich der Westen diese Falle selbst gestellt hat. Mit der Entmachtung der Taliban und der planlosen Vernichtung von Saddam Husseins Regime hätten die USA Iran von seinem gefährlichsten Feinden befreit und die empfindliche regionale Balance ge- bzw. zerstört. Nun ist eine Lösung auf dem Weg kriegerischer Auseinandersetzung offensichtlich gescheitert. Wie also weiter? Pott empfiehlt Verhandlungen zwischen den westlichen und all solchen regionalen Mächten, die bereit sind, das regionale Kräftegleichgewicht wiederherzustellen. Für unverzichtbar hält Pott den Dialog mit dem Iran, einen neuen Politikansatz, mehr ernsthafte Diplomatie und weniger Konfrontation. Alle Hoffnung ruhe damit auf dem neuen amerikanischen Präsidenten und frischgebackenen Friedensnobelpreisträger Barack Obama.