Diss. Trier; Begutachtung: J. Schild, H. W. Maull. – Die Frage nach der Energiesicherheit hat in Deutschland in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Versorgungssicherheit der Bundesrepublik mit Öl und Gas als auch die demokratische Verfassung der Versorgerstaaten haben sich in der Öffentlichkeit diskursiv verbunden. Sander untersucht in diesem Zusammenhang die Beteiligung deutsch-russischer Netzwerke beim Entstehen der Nord-Stream-Pipeline. Er betrachtet vor allem korporative Akteure und deren Verbindungen in die Politik als Einflussvariablen der Konzessionierung und Baudurchführung. Sander stellt die These auf, dass vor allem direkte Verbindungen in das russische Netzwerk um den Präsidenten Wladimir Putin bestimmten deutschen Firmen zu einer erfolgreichen Geschäftsanbahnung und auch zum Geschäftsabschluss verholfen haben. Dass dabei grenzüberschreitende Kontakte von deutschen Großbanken eine wichtige Rolle gespielt haben, deutet Sander nur an, beschreibt darüber hinaus aber plausibel, warum allein die Größe eines nationalen deutschen Energieunternehmens diesem in den Verhandlungen nicht zum Erfolg verhalf – es fehlten Verbindungen in die russischen Netzwerke. Sander skizziert den Entwicklungsprozess deutsch-russischer Energiepolitik schwerpunktmäßig auf strukturalistische Art und enthält sich dabei jeglichen wertgebundenen Kommentars. Dadurch entsteht ein Schlaglicht auf die Entstehung der Nord-Stream-Pipeline, gleichzeitig wird ein erster Einstieg in die Beschäftigung mit dem grenzüberschreitenden Themenkomplex deutsch-russischer Energiepolitik geboten.