Skip to main content
Andreas Lorenz

Die asiatische Revolution. Wie der "Neue Osten" die Welt verändert

Hamburg: edition Körber-Stiftung 2011; 273 S.; 16,- €; ISBN 978-3-89684-085-1
Nicht nur aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums und der Milliardenbevölkerung ist Asien ein Kontinent, der die Zukunft der Welt maßgeblich mitbestimmen wird. Auch wegen seiner monetären Stärke und seiner Dynamik beeinflusst er bereits jetzt Afrika, Lateinamerika, Europa, die UNO und den IWF. Lorenz macht es sich in seinem Buch zur Aufgabe, zunächst das Erstarken Asiens vor dem Hintergrund der westlichen (speziell der US-amerikanischen) Probleme und Herausforderungen nachzuzeichnen. Dieses gelang nicht nur wegen der Schwäche der amerikanischen Supermacht, sondern vor allen Dingen deshalb, weil die beiden besonders relevanten Staaten China und Indien ihre eigenen Potenziale für sich zu nutzen wussten: China schaffte es, durch tief greifende Veränderungen im Wirtschaftssystem zu einem der ökonomisch stärksten Länder aufzusteigen. Gleichzeitig kann es seine alte politische Herrschaft auch weiterhin legitimieren, indem es die vormals verbotene konfuzianische Lehre in die eigene Staatsideologie integriert. Indien gelingt der Aufstieg insbesondere deshalb, weil seine Bevölkerung immer stärker zu mehr Bildung strebt, da sie als Schlüssel zum Wohlstand erkannt worden ist. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen möchte Lorenz seinen Leserinnen und Lesern den östlichen Kontinent näherbringen. Der langjährige Asien-Korrespondent konzentriert sich dabei vor allem auf China, stellt die Mentalität und vielschichtige Kultur, die Prinzipien der politischen Elite sowie das alltägliche Leben ganz unterschiedlicher Menschen vor, thematisiert die Schattenseiten des Landes (u. a. Menschenrechtsverletzungen, Armut, Korruption, autoritäre Herrschaft und Umweltverschmutzung) und vergisst dabei nie, auch Chinas Nachbarn im Blick zu behalten. Seine Darstellungen verbindet Lorenz mit einem für Europa existentiellen Anliegen: „Es gilt: Wir selbst sind verantwortlich dafür, uns so gut wie möglich zu informieren und Strategien für Europa zu entwickeln, die dazu beitragen, dass unsere Kinder und Enkel friedlich mit dem neuen Nachbarn Asien leben können“ (19).
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.68 | 2.2 | 2.25 | 4.22 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Andreas Lorenz: Die asiatische Revolution. Hamburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34387-die-asiatische-revolution_41294, veröffentlicht am 12.01.2012. Buch-Nr.: 41294 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken